: Von Leserin zu Leserin
■ Betr.: "Sprachenvielfalt", taz vom 6.4.91, Leserinnenbriefe dazu, taz vom 19.4.91
betr.: „Sprachenvielfalt“, Leserbrief von Dr.Lutz Roemheld, taz vom 16.4.91, Leserinnenbrief dazu von Elisabeth Klemens (Esperanto=frauenfeindlich),
taz vom 19.4.91
[...] Abgesehen davon, daß eine Übersetzung esperantosprachlicher Wörter durch deren „italienische“ Bedeutung sehr weit hergeholt und linguistisch wohl nicht haltbar ist, kann ich Deiner Meinung vielleicht noch einige andere Argumente entgegensetzen.
Die Grammatik des Esperanto basiert unter anderem auf einem System von 35 Vor-, Zwischen- und Endsilben, die eine bestimmte Bedeutung haben und so die Wortbildung erleichtern. „Arbo“ heißt zum Beispiel Baum, „arbaro“ (mit der Silbe -ar für die Mengenbezeichnung) heißt Wald. Die Silbe „-in“ bezeichnet die weibliche Form von Substantiven (und hat mit der italienischen Diminutivform nicht das geringste zu tun!). Aufgrund der Existenz dieser Silbe Esperanto als frauenfeindlich zu bezeichnen, ist wohl etwas übertrieben.
Im Gegenteil: Esperanto besitzt sprachliche Elemente, die anderen Sprachen (zum Beispiel dem Französischen oder Spanischen) fehlen. Wenn im Esperanto von Frauen und Männern die Rede ist, wird eine besondere Silbe („ge“) benutzt, um dies deutlich zu machen. Im Spanischen sind viele Frauen und ein Mann noch immer „señores“.
Für detailliertere Informationen kann frau sich im übrigen jederzeit an das Büro der Deutschen Esperanto- Jugend, Rheinweg 15, 5300 Bonn 1, wenden. Dagmar Schütte, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Esperanto-Jugend e.V., Bonn
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