: Korrektur
■ Betr.: "Nach dem Rohweddermord", taz vom 10.4.91
betr.: „Nach dem Rohweddermord“, Kommentar von Gerd Rosenkranz, taz vom 10.4.91, in dem er meinen Brief von Ende September 90 benutzt gegen die Gefangenen und die RAF:
Diese Aussage in dem Satz von mir, den Lochtes Liebling jetzt wieder zitiert, war eine situationsbedingte Reduktion, einfach falsch und ist hiermit gestrichen!
Falsch, weil es das nicht gibt und nicht geben kann: die grundsätzliche Verknüpfung der Existenz des bewaffneten Kampfes mit der Situation der Gefangenen.
Ich korrigiere das jetzt hier, damit der Fehler von mir nicht länger ausgebeutet werden kann, um die Politik der Erpressung gegen uns zu füttern. Eine Politik, an die sich bestimmte linke Kreise und „wahre Humanisten“ dranhängen, die ihren Frieden mit den Herrschenden gemacht haben und hier ein „Reuige-/Abschwörerprojekt“ hochziehen wollen, um Schluß zu machen mit revolutionärer Politik. Ihre Ruhe, ihr warmes Plätzchen, Absicherung ihrer metropolitanen Privilegien mitten im globalen Krachen der Widersprüche aus der Zerstörungslogik des Kapitalsystems: das ist, was sie wollen und da stören wir, Gefangene, RAF, die nicht aufhören zu kämpfen — und alle, die weltweit aufstehen gegen die Unterdrückungsmacht.
Uns vor die Wahl stellen zwischen Sarg und Aufgabe unserer Sache — politische und praktische Entwicklung des revolutionären Prozesses — und die „Untermenschen“ im Süden, die für ihre Lebensinteressen kämpfen gegen die Vorherrschaft der reichen Metropolen, der imperialistischen Kriegsmaschine ausliefern — wie gerade geschehen ist — ist eins.
Egal wie sie daherkommt, ob offen terroristisch durch die harte Macht und aufgepumpt zur „politischen Lösung“ durch den links-alternativen Staatsschutz, diese Politik der Erpressung soll die Guerilla, revolutionäre Politik überhaupt, am Beispiel der Gefangenen liquidieren. Eben das, was sie schon 20 Jahre versuchen und nicht erreichen. Das wird auch jetzt nicht klappen.
(an Rosenkranz noch: Erst mit der Freiheit ist die Vernichtungsstrategie gebrochen!) Eva Haule, Frankfurt
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