: Bald mobiles Chemielabor?
■ Fachleute von Senat und Feuerwehr diskutieren auf Symposion »Großbrände in Berlin« bessere Umweltvorsorge nach Brandkatastrophen
Neukölln. Als im März beim Brand einer Lagerhalle beißender Qualm durch Britzer Wohngebiete waberte, mußten offizielle Stellen auf die Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung passen. Da Feuerwehr und Polizei giftige Luftschadstoffe nur grob messen können, stand erst nach Wochen fest, daß mit Sicherheit keine Dioxine und Furane in den Himmel geblasen wurden. Inzwischen denken die Fachleute des Senats intensiv darüber nach, wie bei künftigen Brandkatastrophen eine bessere Umweltvorsorge getroffen werden kann. Bis zum nächsten Monat will man über die Anschaffung von zusätzlichen Meßgeräten entschieden haben, so gestern der Leiter der Abteilung Immissionsschutz in der Umweltverwaltung, Bergfelder. Unter Umständen werde der Innensenator einige Millionen Mark für ein mobiles Chemielabor lockermachen, sagte Bergfelder auf einem Symposion »Großbrände in Berlin«, zu dem der Neuköllner Stadtrat für Gesundheit und Umweltschutz, Ekkehard Kittner (CDU), auch Vertreter der Feuerwehr sowie von betroffenen Firmen geladen hatte.
Wie ein Sprecher der »Forschungsgesellschaft technischer Umweltschutz« (ITU) ausführte, könnte das neue Laborfahrzeug in der Charlottenburger Hauptfeuerwache stationiert werden und eventuell auch zu Brandeinsätzen ins Umland ausrücken. Das rollende Labor der polizeitechnischen Untersuchungsanstalt, »Spürfuchs« genannt, reiche jetzt nur zur Analyse von Giftgas in hohen Konzentrationen, sei aber für den Zweck ausbaubar.
Dagegen sahen die Abgesandten von Senat und Feuerwehr keine Notwendigkeit, für Großbrände einen besonderen Umweltkrisenstab einzurichten. Ein Erlaß regele bereits die entsprechende Zusammenarbeit der Behörden, erklärte der Brandrat Pfafferot. Laut Umwelt-Referatsleiter stellt die Entsorgung kontaminierten Brandschutts nach wie vor ein großes Problem dar, weil in Berlin sogenannte Haverieflächen fehlten. Kittner zufolge wäre auf dem Gelände der landeseigenen Stadtgüter im Umland jedoch noch genug Platz für den Schutt. thok
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