Polizisten auf Rädern

Letzten Samstag wurden zwei Cops in Mount Clemens im US-Bundesstaat Michigan zu einem Ehestreit gerufen. Routine, nichts Aufregendes, dachten die beiden Beamten. Doch dann wurden sie von dem besoffenen Ehemann mit einer seltsamen Waffe angegriffen. Der 28jährige Leland Sallee hatte 1985 bei einem Arbeitsunfall einen Arm verloren und trägt seitdem eine Prothese mit elektrischen Greifern anstelle von Hand und Fingern. Mit dem Ding attackierte er die Cops und zielte dabei auf die Augen. Die Polizisten nahmen ihn fest („Angriff mit einer gefährlichen Waffe“) und beschlagnahmten seinen künstlichen Arm. Sallee bestreitet die Tat, räumt aber ein, sich nicht mehr allzu gut an den Vorfall erinnern zu können. Seinen Arm will er aber auf jeden Fall zurück haben. „Wie können sie sagen, daß er eine gefährliche Waffe ist?“, fragt er. „Es ist mein gottverdammter Arm!“. Er wird noch etwas warten müssen, der Richter setzte eine Anhörung des Falls auf den 9.Mai an.

Unsere Freunde und Helfer haben da ganz andere Probleme. Die uniformierten Jungs in Hessen z.B. scheinen ganz lausige Autofahrer zu sein. Aus der „Unfallstatistik 1990 bei den Dienstfahrzeugen des Landes Hessen“ erfahren wir, daß jedes vierte Polizeifahrzeug und jedes achte Fahrzeug der übrigen Landesverwaltung statistisch gesehen im letzten Jahr in einen Unfall verwickelt war. Insgesamt bauten die Polizisten 941 Unfälle. Den dicksten Posten in der Ursachen-Statistik nimmt dabei das „Anfahren, Rückwärtsfahren, Wenden, Einparken“ ein, 382 Mal knallte es bei diesen Routinemanövern. Vielleicht sind die Beamten einfach überfordert. So ein Automobil ist schließlich eine äußerst komplizierte Angelegenheit. Das hat auch die Stadtverwaltung im französischen Chablis erkannt.

Der Gemeinderat des gemütlichen Weinorts in Burgund hat mit vierzehn gegen drei Stimmen beschlossen, die Ortspolizei mit robusten Fahrrädern auszustatten. Damit könnten sich die Ordnungshüter nachts lautlos an Diebe und Einbrecher heranpirschen, die immer häufiger ihr Unwesen in den berühmten Weinbergen, auf dem Campingplatz und in dem 2.560-Seelen-Ort treiben, begründete der clevere Bürgermeister die Entscheidung. Die Polizisten stehen nach eigenen Angaben dem Ratsbeschluß sehr aufgeschlossen gegenüber. Mit einer Einschränkung: Um ihren Job stilgerecht erledigen zu können, fordern sie für ihre Fahrradeinsätze Trainingsanzüge im Uniformlook. Karl Wegmann