: Scheinöffentlichkeit
■ “Hallers Professur höchst ungewiß“ — taz v. 24.4.91
Natürlich halte ich es für „gerechtfertigt“, daß die Presse recherchiert. Das ist eine Voraussetzung zur Herstellung von Öffentlichkeit.
Wenn man seine journalistischen Fähigkeiten jedoch, wie es in der Boulevardpresse, aber auch in der Provinzpresse üblich ist, dadurch zu beweisen sucht, daß man geschickt ganze und halbe Zitate möglichst vieler namentlich genannter Informanten zusammengestellt, um so den Eindruck der Authenzität zu vermitteln, dann ist das möglicherweise nur eine Scheinöffenlichkeit, die da hergestellt wird.
Von den eigentlichen Hintergründen der Überlegungen zu der Honorarprofessur ist ja bisher weder im Weser-Kurier noch in der taz irgendetwas berichtet worden. Dafür hat sich auch der taz-Journalist überhaupt nicht interessiert.
Vieleicht liegen die Gründe für die Debatte ja gar nicht primär in der betreffenden Person, sondern in der Problematik von Honorarprofessuren überhaupt für einen Fachbereich der Universität...
Holger Heide
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen