piwik no script img

Grüne Kandidatenkür mit parteiloser Bewerberin

■ Landesvorstand will Liste vorschlagen

Mit der 40jährigen ÖTV-Funktionärin Ulrike Buchner haben die Grünen eine prominente Bremer Gewerkschafterin als mögliche Kandidatin für die Bürgerschaftswahl geworben. Die freigestellte Personalrätin im Amt für Soziale Dienste gehörte bis zu ihrem Austritt 1989 lange Jahre der DKP an und hat sich besonders für die Umsetzung der Frauengleichstellung im Öffentlichen Dienst engagiert. Außerdem gehört sie zu den Gründerinnen des selbstverwalteten Gröpelinger Frauenausbildungsprojektes „Quirl“.

Der grüne Landesvorstand hat ein ausführliches Gespräch mit der parteilosen Gewerkschafterin geführt und dabei „mehrheitlich Sympathie geäußert“, wie Vorstandssprecherin Marieluise Beck-Oberdorf auf Anfrage mitteilte. Eine formelle Entscheidung, Ulrike Buchners Bewerbung um einen Platz auf der grünen Liste zu unterstützen, trafen die Vorstandsmitglieder jedoch noch nicht. Sie wollen am kommenden Donnerstag der grünen Mitgliederversammlung zunächst die Frage vorlegen, ob der Landesvorstand für die Bürgerschaftsliste künftig einen eigenen Gesamtvorschlag machen soll. Bisher wurde ohne Vorgabe über jeden Platz einzeln abgestimmt.

„Wir sind keine Partei, die einen festen Listenplatz garantieren kann“, sagte Vorstandssprecherin Cecilie Eckler-von Gleich. Sie hat jedoch auch Verständnis dafür, wenn die externe Bewerberin Ulrike Buchner „nicht mit vollem Risiko“ kandidieren wolle. Die BefürworterInnen ihrer Kandidatur würden sich deshalb „offensiv in die Personaldebatte einbringen“.

Walter Ruffler, ebenfalls Mitglied im grünen Landesvorstand und gleichzeitig Bewerber um einen Platz auf der Wahlliste, ist zwar ebenfalls grundsätzlich dafür, parteilose BremerInnen auf der grünen Liste kandidieren zu lassen, ein Votum des Landesvorstandes hält er jedoch für falsch. „Die Mitgliederversammlung kann alleine darüber entscheiden“, sagte er gestern.

Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen