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Kohl duckt CSU vor Unions-Gipfel

■ Kanzler grollt wegen CSU-Generalsekretär Huber/ Am nächsten Dienstag Treffen der Parteispitzen

Bonn (taz) — Das hat gesessen: Völlig überraschend sagte Kanzler Kohl sein für gestern geplantes Gespräch mit CSU-Chef Waigel und Bayerns Ministerpräsident Streibl ab. Die Christsozialen sollten erst einmal einen anderen Ton anschlagen und ihre Drohungen zurücknehmen. Den Anlaß fürs Donnergrollen des Kanzlers nach wochenlangem Schweigen im Koalitionsgezerre hatte CSU-Generalsekretär Huber mit einer Reihe von Interviews geliefert. Darin hatte er verbreitet, die CSU werde in Sachsen und Thüringen antreten, wenn die CDU auch in Zukunft die dort ansässige DSU nicht unterstütze. CSU-Chef Waigel hatte der Kohl-Partei zudem „mangelnde Orientierung“ vorgeworfen, zum Beispiel bei den Debatten um das Abtreibungsrecht und der Terrorismusbekämpfung.

Kohls Donnerwetter zeigte bei Teilen der CSU Wirkung. Pressesprecher Peter Hausmann parierte brav: „Uns geht es nicht darum, Verärgerung zu schaffen.“ CSU-Vize Stoiber dagegen motzte weiter: Wenn Kohl „keine Zeit für die CSU“ habe, müsse er die Folgen selbst verantworten.

Welche Folgen das sein könnten, wird am Dienstag nach dem lange geplanten und trotz des geplatzten Vorbereitungsgesprächs nicht abgesagten Treffen Kohls mit Waigel vielleicht klarer sein. Die Themen des Gipfeltreffs: Soll sich die CSU über Bayern hinaus ausweiten? Ist die CDU gegenüber der FDP zu nachgiebig?

Das gesamte CSU-Präsidium, außer Max Streibl, und CDU-Generalsekretär Volker Rühe wollen mit von der Partie sein. SEITEN 4 UND 10

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