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Drang an die Spree

■ Genscher requiriert Kommandantenvilla, Seiters das Kronprinzenpalais/ Dregger und Biedenkopf bremsen

Bonn (afp/taz) — Falls der Bundestag sich am 20. Juni für einen Umzug nach Berlin entscheidet, will Bundesaußenminister Genscher den Schwerpunkt seiner Arbeit schon sehr bald an die Spree verlegen. Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte, hat Genscher für sein Ministerium bereits die Villa des früheren amerikanischen Stadtkommandanten in Dahlem ins Auge gefaßt und besichtigt. Auch bei einer Entscheidung des Parlamentes gegen Berlin und für Bonn werde das Auswärtige Amt eine Dependance in der Hauptstadt brauchen.

Das Kanzleramt hat seine Hand auf das Kronprinzenpalais gelegt, beklagt jedoch schon vorsorglich Platzmangel. Unterdessen rieten der Chef der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Alfred Dregger, und der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, die Entscheidung über den künftigen Sitz von Parlament und Regierung nicht zu übereilen. Dregger analysierte das Problem durchaus ausgewogen: Das Mißliche an der jetzigen Alternative sei, daß der, der sich für Bonn entscheide, damit gegen Berlin entscheide und umgekehrt. Da man beides nicht wollen könne, müsse es eine Konsenslösung geben, sagte er im Süddeutschen Rundfunk.

Nach Ansicht Kurt Biedenkopfs sollte vor einer Entscheidung über den Regierungssitz zunächst die weitere Entwicklung Berlins geklärt werden. Für eine große Metropole von sechs Millionen Einwohnern besteht nach seiner Meinung in Deutschland kein Bedürfnis. Bundestagspräsidentin Süssmuth forderte dazu auf, bei der Entscheidung zwischen Bonn und Berlin offen über alle nur denkbaren Möglichkeiten zu sprechen, auch über die Frage, ob eine Aufgabenteilung möglich und sinnvoll sei.

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