: SPD sucht nach Anti-AKW-Konsens
■ Fraktionschefs wollen weder Ersatz noch Neubau von Atomkraftwerken in Ost und West/ Farthmann will aber die Atomkraftwerke bis zum Ende ihrer Laufzeit Strom produzieren lassen
Berlin (taz) — Die sozialdemokratischen Fraktionschefs in Bund und Ländern lehnen „jeden Ersatz oder Neubau von Atomkraftwerken in den alten und neuen Bundesländern ab“. Sie halten entsprechend den Nürnberger Parteitagsbeschlüssen von 1986 „am Ziel des Ausstiegs aus der Atomkraft“ fest. Das ist der Kern einer am Freitag in Potsdam verabschiedeten, noch unveröffentlichten Entschließung zur „Energiepolitik der 90er Jahre“, mit der die Konferenz der Fraktionsvorsitzenden Pflöcke gegen eine mögliche Aufweichung der atomkritischen Position in der SPD einschlagen wollte.
Die in Nürnberg festgelegte Zehnjahresfrist hat nach Ansicht des Düsseldorfer SPD-Fraktionschefs Farthmann „noch nicht zu laufen begonnen“. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse in Bonn „akzeptieren wir, daß die bestehenden Kernkraftwerke bis zum Ende ihrer Laufzeit weiterbetrieben werden“. Ein Neubau sei aber „mit Sozialdemokraten nicht zu machen“. Dagegen will sich der Vorsitzende der IG Bergbau und Energie, Hans Berger (SPD), auf dem heute beginnenden IGBE-Kongreß für den von Bundeswirtschaftsminister Möllemann verlangten energiepolitischen Konsens der großen Parteien einsetzen. SEITEN 3 UND 13
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen