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ABM bremst den Anstieg der Arbeitslosigkeit in Berlin

■ Höhere Arbeitslosigkeit in Ost-Berlin — im Westen blieb die Lage im April unverändert/ Im Ostteil der Stadt hoher Anteil von Kurzarbeitern mit einer Arbeitszeit von null Stunden

Berlin. In Berlin meldeten sich im April deutlich mehr Menschen arbeitslos als im März. Weil aber viele OstberlinerInnen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hineingerutscht sind, stieg die Arbeitslosenquote nur leicht an, heißt es im gestern vorgelegten Aprilbericht des Landesarbeitsamtes. »Sowohl berufliche Bildungs- als auch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen tragen in zunehmenden Maße zur Entlastung« des Arbeitsmarktes im Ostteil der Stadt bei, notierten die Arbeitsamt-StatistikerInnen.

Der Berliner Arbeitsmarkt entwickelt sich im Ost- und Westteil weiterhin unterschiedlich. In Ost- Berlin stieg die Arbeitslosenquote von 10,7 auf 11,1 Prozent, im Westteil der Stadt blieb sie mit 9,4 Prozent unverändert. Im Ostteil wurde die Arbeitsmarktentwicklung durch verstärkte Entlassungen zum Quartalsende negativ beeinflußt.

Hier meldeten sich im April auch die ersten MitarbeiterInnen ehemaliger Verwaltungen, die Ende März aus der Warteschleife fielen, arbeitslos. In den nächsten Monaten rechnen die Ämter mit einer noch größeren Zahl Arbeitsloser aus der Warteschleife, einen Höhepunkt werde es nach Ablauf des ersten Halbjahres geben. Positiv wird vermerkt, daß sich die Nachfrage nach Arbeitskräften im Ostteil im April leicht erhöhte: Sie sei um 1.628 ausgeschriebene Stellen gestiegen.

Der Bestand an offenen Stellen betrug Ende April 2.037. Insgesamt konnten die Arbeitsämter Ost im April 1.192 Arbeitsuchenden einen Job vermitteln, darunter allerdings 423 ABM-Stellen. In 1.770 Betrieben werde zur Zeit kurzgearbeitet. Die Zahl der Kurzarbeiter erhöhte sich um 897 auf 89.738.

Dauer und Ausmaß der Kurzarbeit mache deutlich, daß es sich nicht um einen kurzfristigen Nachfrageausfall handelt. Weit mehr als die Hälfte der davon Betroffenen steht auf Kurzarbeit Null. Im April hätten bereits knapp 60 Prozent der Betriebe länger als sechs Monate verkürzt gearbeitet. Die Kurzarbeit konzentriere sich im wesentlichen auf das verarbeitende Gewerbe. ne/dpa/adn

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