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Vaterlinge & Kümmerlinge

■ Gestern war mal wieder Vatertag

Proooost!Foto: Jörg Oberheide

„Ich mag in Bremen schon gar kein Kind mehr schlagen, aus Angst, es könnte eins von mir dabeisein.“ Ein guter Witz, der in der ausgelassenen Herrenrunde für einen mittelschweren Lachsturm sorgt. Es ist noch früh am Tag, gerade mal Mittagszeit, da ist die Sau noch nicht ganz draußen. Aber es wird noch: Im Einkaufswagen zeugen verschweißte Paletten Dosenbier und Anstaltspackungen eines berüchtigten Kräuterlikörs von dem schweren Weg, den die „Jungs“ noch vor sich haben. Drei „unechte“ haben sich unter die Väter gemischt, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, denn sie trinken den Schnaps wie die echten Väter. „Was nicht kann, kann ja noch werden“, wünscht sich einer sehnsuchtsvoll, aber: „Heute nicht mehr“, und ernetet wieder einen mittelschwerer Lacher.

Einmal im Jahr träumt man von einer Geschlechtsumwandlung, einmal im Jahr wünscht man sich die Welt voller Frauen, einmal im Jahr ist Vatertag. Allerorten wird der Ehrentag der Männer in geschlechtshomogenen Gruppen erst mit Würde, dann so gut es geht, begossen. Schön ist vor allem der Tag danach: Das ist der Tag, der vom nächsten Vatertag am weitesten entfernt ist.

mad-onna

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