: Kurdisch-irakische Verhandlungen
■ Barzani trifft Saddam Hussein/ Gespräche in Zakho zur Planung einer gemeinsamen Polizeitruppe
Zakho (ap/afp) — Zur Fortsetzung der Verhandlungen über eine kurdische Autonomie im Nordirak ist eine Kurdendelegation am Mittwoch auch mit dem irakischen Staatschef Saddam Hussein zusammengetroffen: Barzani, der Vorsitzende der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), wurde von Vertretern dreier anderer Kurdengruppen begleitet.
Barzani verlangt in Bagdad unter anderem, daß alle mehrheitlich von Kurden bewohnten Gebiete der autonomen Region zugeordnet werden. In strittigen Fällen soll eine Volkszählung durchgeführt werden. Streitpunkt ist außerdem nach wie vor, ob die irakische Führung die ölreiche Region um Kirkuk an die Kurden abtreten werde.
Ein General der irakischen Streitkräfte, Danun, erörterte am Mittwoch mit Repräsentanten der Kurden in der Stadt Zakho konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Lage im Nordirak. Er ist Mitglied des Generalstabs in Bagdad und fungiert zur Zeit als Verbindungsoffizier Saddam Husseins zu den Einheiten der Alliierten, die im irakisch- türkischen Grenzgebiet zum Schutz der Flüchtlinge stationiert sind. Auf kurdischer Seite nahm unter anderem Fadhail Merani, ein Kommandeur der KDP, teil.
Das Treffen fand auf Vermittlung von US-Oberst Dick Naab, dem Chefunterhändler der alliierten Truppen in Nordirak, statt. Nach Angaben seiner Sprecherin Ives haben die Teilnehmer vereinbart, sich um die Schaffung einer Polizeitruppe zu bemühen, die zu gleichen Teilen aus Kurden und Irakern bestehen soll. Von kurdischer Seite verlautete, unter anderem sei auch über Stromversorgung und Lebensmittelverteilung gesprochen worden.
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