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Kohl will Bauverträge am direkten Draht regeln

■ Bundeskanzler will Gorbatschow einschalten

Halle/Berlin (taz) — Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) will mit dem sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow über die Vergabe von Wohnungsbauaufträgen für die aus der Ex-DDR heimkehrenden Sowjetsoldaten sprechen. In Schkopau bei Halle, wo Kohl gestern das Buna-Chemiewerk besuchte, bezeichnete er die Diskussion um die Aufträge für 800 Millionen Mark als „ärgerlich“. Zur Lösung dieses Problems gebe es „eine Reihe von Möglichkeiten“.

Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann wies unterdessen in Berlin die Kritik von CDU-Abgeordneten an dem Überleitungsvertrag als „unbegründet“ zurück. „Das hat Theo Waigel wirklich nicht verdient“, meinte Möllemann. Die Sowjetunion will die Aufträge zum Bau der ersten 3.000 von insgesamt 36.000 Wohnungen für die aus Ostdeutschland heimkehrenden Soldaten an türkische und finnische Unternehmen vergeben. Die Bundesregierung ist dagegen der Auffassung, daß bei dem Wohnungsprojekt, das Bonn bezahlt, auch deutsche Firmen beteiligt werden müssen.

Der SPD-Ehrenvorsitzende, Altbundeskanzler Willi Brandt, sagte gestern, die sowjetischen Truppen würden möglicherweise eher als geplant von deutschem Boden verschwinden. Ein einflußreicher Mann aus der Umgebung Gorbatschows habe ihm gesagt, daß der Abzug schon bis Anfang 1994 und nicht erst Ende 1994 beendet werden könne. SEITE 6

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