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„Beunruhigende Ruhe“ in Kroatien

Belgrad (dpa) — Die tagelangen bürgerkriegsähnlichen Zusammenstöße in der jugoslawischen Teilrepublik Kroatien haben bis zum Wochenende einer „beunruhigenden Ruhe“ Platz gemacht, wie die in Belgrad erscheinende Zeitung 'Politika‘ gestern schrieb. Bei den Unruhen in Slawonien im Osten Kroatiens waren in den vergangenen zehn Tagen mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. In Kroatien wurden gestern die ersten Stimmzettel für die Volksabstimmung über die Zukunft des Vielvölkerstaates Jugoslawien ausgegeben. Nach Angaben des kroatischen Rundfunks sollen die Stimmzettel an die Bürger Kroatiens ausgegeben werden, die sich am kommenden Sonntag nicht am Referendum beteiligen können. Dann sollen die rund 4,5 Millionen Einwohner Kroatiens entscheiden, ob Jugoslawien in seiner heutigen Form als Bundesstaat fortbestehen oder in eine Konföderation umgewandelt werden soll. In der serbischen Enklave Krajina im Hinterland der kroatischen Küste hat gestern nach Angaben der Nachrichtenagentur 'tanjug‘ eine Volksabstimmung über die Abspaltung dieses Gebietes von Kroatien begonnen. Rund 250.000 Bewohner — davon sind knapp ein Viertel Kroaten — in insgesamt zwölf Gemeinden dieser selbsternannten „Autonomen serbischen Region“ um die Stadt Knin wollen über den Zusammenschluß der Krajina mit Serbien entscheiden.

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