: Geldsegen für kleine Leute
Der 78jährigen Großmutter Peg Regan aus Leigh-on-Sea in der Nähe von London wurde nach einem Einkauf im Supermarkt die Geldbörse mit umgerechnet 200 Mark geklaut. Das war ein schwerer Schlag für die Rentnerin. Zusammen mit einer ihrer Töchter versuchte sie daraufhin ihr Glück beim Fußballtoto. Für den Tippschein zahlten sie 1,50 DM und landeten einen Volltreffer. Im vornehmen Londoner Dorchester Hotel wurde der alten Dame ein Scheck über 1,6 Millionen Pfund (knapp 4,75 Millionen Mark) überreicht, zweifellos ein ausreichendes Trostpflaster für das geklaute Portemonnaie. Das Geld will sie zum größten Teil ihren neun Enkeln und sieben Urenkeln schenken und endlich einmal ihren Garten in Ordnung bringen lassen. Für sich selbst braucht sie nicht viel, denn „wenn man so alt ist wie ich, dann hat man alles erlebt“, meint sie.
Der Buchungsfehler einer New Yorker Bank hat für chinesische Dorfschulkinder einen Geldsegen ausgelöst. Statt einer Spende von hundert Dollar hatte die Morgan- Guaranty-Bank 10.000 Dollar an die Grundschule von Yejuao in Mittelchina überwiesen. Da das durchschnittliche Jahres-Pro-Kopf-Einkommen in dieser armen Region unter 60 Dollar liegt, sind die jährlichen Schulgebühren von 13 Dollar für viele Eltern unerschwinglich. So gibt der Fehler der Bank vielen Schülern von Yejuao die Möglichkeit, die Schule zu beenden. Natürlich hatte auch das Geldinstitut das Mißgeschick ziemlich schnell entdeckt. Den Bankern blieb jedoch nichts anderes übrig, als die zuviel gezahlten 9.900 Dollar ihrerseits zähneknirschend als Spende zu verbuchen. Alles andere wäre schließlich schlechte Reklame gewesen.
Plötzlicher Reichtum auch für drei hawaiianische Müllmänner: Ken Sunada aus Honolulu hatte in Japan mühsam 15.000 Dollar gesammelt, um in Hawaii einen Judowettkampf ausrichten zu können. Wieder zu Hause, kam seine Brieftasche mit dem Geld versehentlich in den Abfall. Hier wurde sie von den Müllmännern gefunden, die überglücklich die Knete unter sich aufteilten und sich auch sogleich daran machten, das Geld unters Volk zu bringen. Das fiel auf. Doch Ken Sunada nimmt es den Männern nicht weiter übel. „Ich mache den Burschen keinen Vorwurf“, sagte er, nachdem ihm die Polizei Hawaiis die um 3.000 Dollar geschrumpfte Geldbörse zurückbrachte. „Ich bin selbst nicht reich und hätte in derselben Lage wahrscheinlich dasselbe gemacht.“ Karl Wegmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen