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Überblasewind

■ Coxhill/Van Hove: Großartige kleine Nokturnen

Zum Radio-Bremen-Konzert in der Schauburg trafen sich am Sonntag der englische Sopransaxophonist Lol Coxhill und der belgische Pianist Fred van Hove. Die kleinen Nokturnen, im dezent abgedunkelten Saal akustisch gut zu verfolgen, lebten ganz von der spielerischen Klasse der beiden Musiker.

Der kahlköpfige Coxhill trug zunächst feinfühlige impressionistische Solo-Linien vor, die er immer wieder selbst brach, neu aufnahm und manchmal vorsichtig im Overblow verfremdete.

Van Hoves folgender Alleingang auf dem Klavier bot mehr Aktion auf der Bühne, weil sich der Antwerpener, so ist er bekannt, mit seinem Spielgerät auch körperlich auseinandersetzte. Getragene Passagen gingen in wahre Klangeruptionen über, schnelle hohe Läufe wehten wie ein kühler Wind durch den Raum. Dann wieder rasten seine Finger über die Gesamtbreite der Tastatur, schienen den musikalischen Chaos entgegenzustreben und endeten in klanggedämpften Baß- Stakkati.

Das abschließende Duo litt ein wenig unter der Leere im Saal, das richtige Gefühl wollte sich nicht ganz einstellen. Aber auch wenn die beiden Künstler ihre Tempi zuweilen holprig aufeinander einstimmten, ein seltener Genuß war's allemal: Einer dieser Konzertabende, der vielen bestimmt gefallen hätte. Es sind aber nur 13 Leute gekommen. Lobsang Samten

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