: Schröder will Austieg aus Atomenergie mit Veba
■ Gemeinsame Agentur unter Öko-Leitung gebildet
Den Austieg aus der Atomenergie will der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) gemeinsam mit den Stromversorgern schaffen. Mit dem VEBA-Vorstandsvorsitzenden Klaus Piltz eröffnete Schröder in Hannover die Niedersächsische Energieagentur. Neben der VEBA, einem der großen Energieunternehmen der Bundesrepublik, sollen sich die Norddeutsche Landesbank und die HASTRA, Tochter der zum VEBA-Konzern gehörenden PreussenElektra, an der Gesellschaft beteiligen.
Nach Angaben von Stephan Kohler, zehn Jahre für das Freiburger Öko-Institut tätig und jetzt Leiter der Agentur, arbeiten damit erstmals in der Bundesrepublik Energieversorger und Landesregierung in dieser Form zusammen. Als Ansprechpartner der Agentur werden Wohnungsbaugesellschaften, Unternehmen oder Kommunen erwartet. Dabei müßte bei der Entwicklung regionaler Energiekonzepte nicht immer eine dezentrale Energieversorgung Ziel sein, sagte Kohler.
Schröder zufolge ist die Kooperation mit der VEBA auf Dauer angelegt. VEBA-Chef Piltz möchte die Zusammenarbeit bei der Energieeinsparung „in einer Kontinuität weiterentwickeln“. Gewünschte Ziele brauchten Zeit für die Umsetzung. Für die Energieerzeuger bedeute „sparen nicht, daß Umsätze zurückgehen“.
Die Energieagentur, deren Installierung zu Unstimmigkeiten zwischen dem eigentlich zuständigen Wirtschaftsministerium und der Staatskanzlei als Verhandlungspartner geführt hatte, wird zunächst mit 300.000 Mark aus dem Ökofonds finanziert. Von den neben Kohler sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen jeweils zwei auf den Gehaltslisten von PreussenElektra, HASTRA und Landesregierung, einen Mitarbeiter entsendet die Nord/LB. Bis zum Jahresende soll eine GmbH gegründet werden, deren Anteile zu mindestens 50 Prozent beim Land bleiben sollen. Ab 1993 soll sich die Agentur selbst tragen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen