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Verhärtete Standpunkte

■ Betr.: "Tugendhats Absolution für Israel-Kritiker", taz vom 23.4.91

Betr.: »Tugendhats Absolution für Israel-Kritiker«, (Weiter Streit an der FHSS), taz vom 23.4.91

Die ersten Reaktionen auf Eberhard Schwarz' Vorschlag, nach Israel zu fahren, waren zunächst großes Interesse und Diskussionsbereitschaft. Weit mehr StudentInnen, als später an der Reise teilnahmen, dachten ernsthaft darüber nach, diese Solidaritätsreise mitzumachen, bis die »Teilnahmebedingungen« dieser Reise klar und deutlich zu Tage traten. Nach den ersten Diskussionen erkannten die meisten StudentInnen, daß es nicht um eine gemeinsame inhaltliche Auseinandersetzung geht, die eine Reflexion der eigenen Standpunkte möglich macht, vielmehr war offensichtlich schon vor Beginn der Gespräche klar, daß zwar über Solidarität mit Israel gesprochen werden darf, jeder, der die Frage nach der israelischen Außenpolitik auch nur andeutet, sich jedoch den Vorwurf des versteckten Antisemitismus gefallen lassen muß. Die daraus resultierende Verhärtung der Standpunkte wurde noch verstärkt durch die oft sehr emotionale Gesprächsführung des Initiators dieser Reise, der sich kaum eine Gelegenheit entgehen ließ, zu rhetorischen Keulenschlägen auszuholen. Zum Beispiel schreibt er im Vorwort des Reiseberichts, die StudentInnen (die diese Reise kritisch hinterfragten) empfänden »eine klammheimliche Freude zur Endlösung der Judenfrage«. Hierzu erübrigt sich jeder Kommentar.

Entgegen der taz-Darstellung war es letztendlich nicht Ziel, diese Reise zu verhindern, sondern klarzustellen, daß die Reise in dieser Form nicht den mehrheitlichen Vorstellungen der FHSS-StudentInnen entspricht. [...] Christian Schramm, Ute Küntzeler, Referat Öffentlichkeitsarbeit StuPa FHSS

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