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Hand in Hand

■ Betr.: "Schlägereien zwischen Skins und Autonomen", taz vom 6.5.91

betr.: „Schlägereien zwischen Skins und Autonomen“,

taz vom 6.5.91

Im folgenden werde ich die Vorgänge schildern, wie sie sich wirklich abgespielt haben.

Gegen 22.30 Uhr bekamen die BewohnerInnen der Alten Meierei in Kiel, vor dessen Haustür sich die Aktion abspielte, von einem freundlichen Autofahrer die Information, daß sich 15 Skinheads 500 Meter vom Haus entfernt gesammelt hätten und Nazi-Parolen brüllend sich auf dieses zubewegten.

Kurze Zeit später kam der Mob von Skins dann auch, begleitet von einem Streifenwagen, vor der Alten Meierei an. Die Faschos fingen sofort an, Steine auf die Fenster des Hauses zu schmeißen und die BewohnerInnen verbal zu bedrohen.

Als nach einiger Zeit die Beamten es immer noch nicht für nötig hielten einzuschreiten, fingen die MieterInnen an sich zu verteidigen.

Kurze Zeit später trafen dann ca. 40 Polizisten zur Verstärkung ein, um dann kurioserweise nicht die Neonazis davon abzuhalten die BewohnerInnen zu bedrohen und anzugreifen, sondern um Einlaß in die Alte Meierei zu verlangen. Die Beamten konnten aber leider nicht eingelassen werden, da sie mit den Skinheads zusammen(!) versuchten, die Tür einzutreten.

Als sichergestellt war, daß nur noch Beamte vor der Tür standen, wurde diese dann geöffnet. Die Polizisten begründeten, zur Verwunderung der BewohnerInnen, mit „Gefahr im Verzug“ eine Hausdurchsuchung, die sie dann auch durchführten.

In dieser Situation wurde mal wieder deutlich, auf welcher Seite die Polizisten stehen, nämlich nicht auf Seiten der „normalen“ Bürger, sondern auf Seiten der Faschisten. [...] Birger Reibsch, Kiel

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