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Wasserstadt Oberhavel oder Spandau 2000

Berlin. Die Planung der sogenannten Wasserstadt Oberhavel soll nun »zügig« vorangetrieben werden: In seiner gestrigen Sitzung beschloß der Senat, eine Projektgruppe aus Mitarbeitern der Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Bau- und Wohnungswesen und des Bezirksamtes Spandau einzusetzen. Sie soll bis zum Sommer einen Zwischenbericht über die Durchführbarkeit des geplanten Großbauvorhabens rund um die Havelinsel Eiswerder abgeben. Bis dahin, so erläuterten Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) und Umweltsenator Volker Hassemer (CDU), soll auch aus stadt- und landschaftsplanerischer Sicht geklärt sein, welche Größenordnung von Neubauten das Gebiet überhaupt verträgt.

Noch unter dem rot-grünen Vorgängersenat war eine private Architektengruppe — die sogenannte Leibniz-Gruppe aus den Architekten und Planern Kollhoff, Timmermann, Langhof, Nottmeyer und Zillich — eingesetzt worden, die ein Konzept für die Wasserstadt entwickeln sollte. Auf einer Fläche von etwa 200 Hektar schlägt die Leibniz- Gruppe eine Größenordnung von 18.000 Wohnungen für knapp 50.000 Menschen vor. 30.000 Arbeitsplätze sollen dort nach ihrer Vorstellung auf einer Bruttogeschoßfläche von 1,3 Millionen Quadratmetern entstehen. Während die beiden Senatoren das Projekt als das ehrgeizigste städtebauliche der Stadt preisen, ist die Größenordnung bei den Spandauern noch umstritten. Der Bezirk Spandau hat in seinem Konzept Spandau 2000 Planungen vorgelegt, die 30.000 Menschen und 25.000 Arbeitsplätze vorsehen. Nach Einschätzung von Nagel könne die Wasserstadt in zehn Jahren vollendet sein. Die Kosten beliefen sich auf rund zehn Milliarden Mark. Im Rahmen des vorgesehenen Wohnungsbaues sollen nach Vorstellung des Senats sowohl der soziale als auch der steuerbegünstigte und freifinanzierte Wohnungsbau berücksichtigt werden. Hassemer bezeichnete das Gebiet als Idealfall für »eine lebendige Durchmischung«, die Vorbild sein könne für ähnliche Planungen. kd

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