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Mehr Bremer Geld für die Wissenschaften

■ Wedemeier kam mit Wahlkampfgeschenk an die Uni

„Ich habe gelernt, was organisiertes Chaos ist“, gestand der Bürgermeister Wedemeier gestern mittag nach seinem Rundgang durch die Universität schnippisch ein. Um 10.45 Uhr war im Terminkalender eine „Kaffeepause“ mit dem Chaos- Experten Prof. Pleitgen angesetzt gewesen. Vorher hatte er sich im Rahmen eines Uni-Besuches von der digitalen Bildverarbeitung für die Erdfernerkundung und von Computer-Programmen für Intensiv-Stationen im Krankenhaus beeindrucken lassen. „Einmalig“ lobte der Bürgermeister seine Uni. Und gab bekannt, daß nach einjährigen Gesprächen mit dem Rektor und Vorsitzenden der Bremer Landesrektorenkonferenz, Timm, ein Sonderprogramm von 60 Millionen für die nächsten vier Jahre mehr Geld an Bremens wissenschaftliche Institutionen fließen soll. Der Wissenschafts- Haushalt für 1991 wird damit von 307 auf 327 Millionen aufgestockt, an der Uni sollen Bauvorhaben verwirklicht und insgesamt 30 Professorenstellen geschaffen werden. An den Hochschulen kommen 20 Lehrstellen hinzu. 88 Millionen Drittmittel sollen die 60 Mio Landesmittel „ziehen“.

Mit den zusätzlichen Mitteln sollen Bereiche gestärkt werden, die für die regionale Wirtschaft innovativ sind, betonte Wedemeier, etwa Mikroelektronik, Informatik, Materialforschung, System- und Sicherheitswissenschaften und Meeres- wie Polarforschung. Rektor Timm fügte hinzu, daß auch eine gute Lehre, die StudentInnen anzieht, für die Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei und daß die Sozialwissenschaften nicht leer ausgehen sollten. Vor dem Hintergrund der europäischen Entwicklung sollen auch die Ingenieure mehr Sprachangebote erhalten. Timm ist aber auch stolz auf einzelne Forschungsgebiete, in denen Bremen „weltweit Spitze“, zumindest in der Bundesrepublik vorn sei. Die sollen ausgebaut werden.

80 Firmen haben sich inzwischen um die Uni herum angesiedelt, 1500 Arbeitsplätze seien dort entstanden. „Wenn es Bremen schlecht geht, ist das ein Grund, die Universität zu fördern“, lobte der Rektor seine Universität. Bisher gibt Bremen nur 379.- pro Kopf für Wissenschaften aus, provinzieller ist nur Rheinland-Pfalz. Hamburg liegt immerhin bei 720 Mark. K.W.

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