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Atomzentrale Cattenom weitaus unsicherer, als Betreiber zugeben

Luxemburg (taz) — Das Risiko eines schweren Atomunfalls bei französischen Atomreaktoren der Baureihe P 4 ist weitaus größer, als das bisher von den staatlichen französischen AKW-Betreibern „Electricité de France“ angegeben wurde. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Darmstädter Öko-Instituts. Ein schwerer Kernschmelzunfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität sei bei diesen Reaktoren jederzeit möglich, berichtet der Auftraggeber der Studie, der grüne Luxemburger Parlamentsabgeordnete Jup Weber gestern.

Die Grüne Liste (GLEI) hatte die Studie mit Blick auf die vier Reaktoren der Baureihe in Cattenom in Auftrag gegeben. In Frankreich stehen insgesamt 20 Reaktoren dieses Typs. Weber sagte, die GLEI habe bei EG- Umweltkommissar Carlo di Ripa de Meana Klage gegen das Atomzentrum Cattenom eingereicht, um das Genehmigungsverfahren der Reaktoren neu aufzurollen.

Der Experte für Reaktorsicherheit beim Öko-Institut, Michael Sailer, kommt in der Studie zu dem Ergebnis, daß in den Risikostudien der Betreiber „gravierende Mängel durch nicht traditionelle Unfallpfade“ wie Überflutungen des Reaktorinneren unterschlagen worden seien. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein schwerer Unfall eintritt, sei daher „dramatisch höher“.

So kommt Sailer zu dem Ergebnis, daß ein gravierender Kühlmittelverlust im besonders sensiblen Primärkreislauf der AKWs 68mal wahrscheinlicher ist, als bisher angenommen. Ein GAU könnte nach den Untersuchungen einmal in 88.000 Betriebsjahren eintreten. Sailer kommt zu dem Fazit, der Reaktortyp P 4 sei damit „nicht mehr genehmigungsfähig“. Thomas Krumenacker

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