: Vereinte Arbeit gegen Möllemann
■ 8.000 Bremer, Bremerhavener und Oldenburger Werftarbeiter im Warnstreik
Rund 8.000 Arbeiter und Angestellte der Werften aus Bremen, Bremerhaven und Oldenburg legten gestern für eine Stunde die Arbeit nieder. Grund für den symbolischen Streik war die von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann verfügte Sperrung der Werftsubventionen. Im Rahmen einer überregionalen Aktion der IG Metall demonstrierten die Werftarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Arbeiter in Bremerhaven bockierten Verkehrsknotenpunkten zur Unterstützung ihres Protestes.
Die Vertreter der Küstenländer sind sich quer durch alle Parteien einig in der Kritik an Möllemanns Vorstoß. Der Bremer CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Klein kommentierte Möllemanns Sparpläne mit der bissigen Bemerkung: „Reines Showgeschäft“. Klein bekundete gegenüber der taz sein Verständnis für die Streikenden. Moderater drückte sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Manfred Richter aus. Der Bremer FDP-Chef spricht sich zwar gegen einen Subventionsabbau „von heute auf morgen“ aus, betont aber, daß es nicht Ziel der Politik sein dürfe, „in einen europäischen oder einen außereuropäischen Subventionswettlauf einzutreten.“ Von der SPD erreichten die Arbeiter sich Solidaritätsschreiben aller Bundestagsabgerdneten der Region. Der Oldenburger Bundestagsabgeordnete Dietmar Schütz versicherte: „Die Küste darf nicht hängen gelassen werden.“
Erfolgreich waren offenbar die Werft-Unternehmer, die gestern in Bonn zu Möllemann vorgelassen wurden. 170 von eingefrorenen 300 Millionen würden freigegeben, ließ der Minister nach dem Gespräch mitteilen. O.Reichert
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