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Wenn Oldenburger Grüne um Posten kungeln...

■ Betr.: „Rot-grüne-Postenvergabe“ — taz vom 21.05.1991

Für mich ist die Postenkungelei unter zwei Gesichtspunkten besonders ulkig:

1. Michael Thielemeyer, Abgeordneter der Grünen und designierter Kulturamtsleiter, gehörte zu denjenigen, die im Rat dem Antrag, dem Nazi August Hinrichs die Ehrenbürgerschaft abzusprechen, besonders heftig widersprachen. Die Grünen selbst enthielten sich der Stimme, weil die Sache, die seit 1974 erörtert wird, noch nicht ausreichend diskutiert sei.

Mir wird jetzt der Hintergrund dieser Haltung klar: Wenn ein so schöner und bequemer Posten winkt, dann läßt man schon mal alle Fünfe gerade sein — darin erweist sich doch, daß man „politikfähig“ ist, nicht wahr?

2. In völliger Schamlosigkeit wird hier in Oldenburg auf diese Weise vorgeführt, daß auf kommunaler Ebene inzwischen selbst die Amtsleiterstellen nach dem Parteibuch vergeben werden — andere Qualifikationsmerkmale sind offenbar nicht mehr gefragt. Daß bei einem solchen Verhalten das Vertrauen des Untertanen in die Organe dieser Republik untergraben wird, ist den „neuen Baronen“ (Claude Julien) völlig wurscht.

Angesichts dieser Situation bleibt eigentlich nur noch eine Konsequenz: Ich werde der nächsten Kommunalwahl fern bleiben.

Klaus Dede, Oldenburg

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