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Israel und USA rücken weiter voneinander ab

Jerusalem (afp) — Die amerikanisch-israelischen Meinungsverschiedenheiten bei den Friedensbemühungen im Nahen Osten treten immer deutlicher zutage. Der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Schamir, Avi Pazner, wies gestern Vorwürfe der USA zurück, die israelische Siedlungspolitik sei das größte Hindernis bei den Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts. US-Außenminister Baker hatte diese Politik am Vortag in sehr deutlichen Worten kritisiert. Von israelischer Seite wird jetzt befürchtet, die USA könnten wirtschaftlichen Druck auf Israel ausüben.

Pazner unterstrich gestern erneut, die israelische Siedlungspolitik habe keinerlei Zusammenhang mit den Friedensbemühungen. Die Juden hätten ein Recht, „Eretz-Israel“ zu fordern. Damit ist ein „größeres Israel“ unter Einschluß der 1967 besetzten Gebiete gemeint. Die Araber seien allerdings vom Gegenteil überzeugt, meinte Pazner. Der Sprecher des israelischen Ministerpräsidentenamtes, Ben Aharon, räumte in einer vagen Formulierung ein, „die Frage nach einer Aussetzung der Besiedlung kann von unseren Partnern gestellt werden“. Baker hatte am Mittwoch vor einem Unterausschuß des US-Repräsentantenhauses gesagt, die Siedlungen würden nicht nur im gleichen Tempo weitergebaut, sondern die Schaffung neuer israelischer Wohnanlagen in den besetzten Gebieten werde sogar noch beschleunigt. „Nichts hat meine Verhandlungen mit den arabischen Regierungen und den Palästinensern so sehr erschwert wie die Tatsache, daß jedes Mal, wenn ich in Israel ankam, wieder neue Siedlungen geschaffen worden waren“, sagte er.

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