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Sowjetische Beschwerde gegen Verhaftung von Keßler

Berlin/Bonn (dpa) — Die Sowjetunion hat am Donnerstag abend offiziell gegen das Vorgehen deutscher Behörden bei der Verhaftung des früheren DDR-Verteidigungsministers Heinz Keßler protestiert. Das bestätigte ein Sprecher der deutschen Botschaft in Moskau. Das Auswärtige Amt sprach gestern dagegen lediglich von einer sowjetischen Demarche — von einem formellen „Protest“ könne nicht gesprochen werden. Der Sprecher des sowjetischen Außenministeriums, Tschurkin, erklärte, die UdSSR sei über die Verhaftungen der Mitglieder des Ex- DDR-Verteidigungsrates Willi Stoph und Heinz Keßler „tief besorgt“. Dieser Schritt könne nicht losgelöst von einer schon lange laufenden Kampagne zur Diskreditierung linker Kräfte in Deutschland — vor allem der SED-Nachfolgepartei PDS — betrachtet werden, sagte er nach Angaben von 'Tass‘. Solche Handlungen sollen laut Tschurkin auch von der sich zuspitzenden Lage auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ablenken.

Das Auswärtige Amt in Bonn erklärte gestern, die Beschwerde sei nicht gerechtfertigt. Sie werde daher von der Bundesregierung entsprechend zurückgewiesen werden.

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