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Musikinseln mit autarker Bierversorgung

■ Die City ist wieder clean: Das Stadtfest ist vorbei. Ein Nachgeschmack

„Langweilig“, für Wilfried Möller von der Einsatzleitung des DRK war kaum etwas zu tun. Keine kollabierenden Schnapsleichen (Möller: „Dazu ist es zu kalt“), nur ab und zu ein paar Pflästerchen, die seine 36 Sanis pro Schicht während der heißen zwei Stadtfest-Tage auf angeschlagene Finger zu kleben hatten. „Überraschend ruhig“, bilanzierte auch die Polizei: Taschendiebstähle,

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das foto

mit dem Mann

Autoaufbrüche, nächtliche Schlägereien, nichts Besonderes.

Eine Million BesucherInnen sollen sich durch die 250 Stände gequetscht, die 230 Kloboxen mit den verdauten oder unverdauten Stoffwechselprodukten von Bratwürstchen, Crepes und Shrimps, von Gyros und Frühlingsrollen, Schwäbischen Brez'n und Schmalzkuchen, Tequilla-Cocktails, Wodka-Feigen, Rotwein, Glühwein, Viertele, Champagner und Coke aus Dosen überschwemmt haben, ein taschenfüllender Erfolg für die Händler und Veranstalter KPS.

Unermüdlich waren die Tankwagen im Einsatz, um die Exkremente aus den blauweißen Baustellen-Klos abzusaugen. Unermüdlich waren auch die Klempner und Elektriker mit ihren Walkie-Talkies unterwegs, um ihre Einsatzzentrale über eventuelle Störungen zu informieren.

Doch auch hier: „Alles ruhig“, meldete Elektromeister Wehmann auf Nachfrage, „ist eben gut vorgearbeitet.“ Zehn seiner Leute sind für die zwei rauschenden und ohrenbetäubenden Festtage sieben Tage lang mit Auf- und Abbau der Elektrik beschäftigt. 3.000 Meter Kabel hatten sie verlegt und 250 Meter Gummimatten darüber. Rund 21.000 Kilowatt-Stunden Strom fraß das Fest, „ein gut elektrifiziertes Bremer Einfamilienhaus schluckt

2.000 pro Jahr“, sagt Wehmann. Allein die Laser-Show braucht 100 KW-Anschlußleistung — soviel wie fünf große Durchlauerhitzer oder 34 Waschmaschinen.

Dafür bohrte sich dann aber auch ein armdicker, leuchtend grüner Laserstrahl nächtens durch den Bremer Stadtfesthimmel: Von der Rockbühne am Domshof über Bismarcks Reiterstandbild zum Dom, von dort per Spiegel zur Börse, zu Karstadt, zum Gildenhaus — doch spätestens dann zerfasert das blinkende Licht ins Nichts. Denn: Laser- Kanone und Bühne standen auf dem gleichen Bunkerdach, die Bässe brachten den Laser gehörig aus dem Takt: Schon an der Börse traf er den Spiegel nur noch zufällig.

Der Kulturbegriff stehe vor und nach solchen Festen regelmäßig zur Diskussion, meint KPS- Sprecherin Sibylle Schug. „Wir sind nie angetreten, um handverlesene Hochkultur unter's Volk zu bringen.“ Dafür gab es sechs Bühnen mit unterschiedlichen

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die Straßenfeger

Schwerpunkten. Die Jazzbühne am Liebfrauenkirchhof zog wie die Rockbühne am Domshof ihre eigene Szene an. Am Marcusbrunnen swingte sich ein Jazzfreunde-Clübchen durch den Tag — mit autarker Alkoholversorgung: Bottle-Cooler aus Styropor um die Schulter, in Alu verpackte Schnapsflaschen vor sich auf dem Brunnenrand. Dazwischen wie überall: Plastikbecher, Teller und Gabeln, aufgeweichte Gummibrötchen mit Ketchup.

Zunehmend nutzen Glimmstengel-Hersteller solche Feste zur Werbung. Sie sorgen für die entsprechende Infrastruktur, Bühnen, Stände usw. Camel- Girls und Marlboro-Cowboys, Lux-Filter-Future und Dänische Prinzen: Alle waren gekommen.„Die Sponsoren haben keinen Einfluß auf das Programm“, betont die KPS-Sprecherin. Ihnen werde lediglich die Werbefläche vermietet, „ganz normal“. Damit und mit der Standmiete finanziert KPS das Spektakel. 60.000 DM allein auf dem Hanseatenhof. Kultur pur. Birgitt Rambalski

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