: Angler verzichten aufs Angeln
■ Vereinbarung zwischen Umweltbehörde und Sportfischern
Sportangler sind nicht die bösen Menschen, die um die Wette wehrlose kleine Fische fangen. Angler sind Naturschützer. Das stellten sie jetzt öffentlich auf einer Pressekonferenz mit der Umweltbehörde klar.
Schon bevor die Naturschutzverordnung Untere Wümme voraussichtlich im September in Kraft tritt, verzichten die Bremer Sportfischer e.V. freiwillig auf einen Teil ihrer Rechte. Dafür verzichtet die Umweltbehörde darauf, die Sportangler per Verordnung zu reglementieren.
Rechtlich abgesichert wird dieser Kompromiß durch eine neue Satzung, die von den Mitgliedern des Sportfischervereins inzwischen beschlossen wurde. Schon in der Präambel verpflichten sich die Petrijünger, daß sie „bei der Ausübung des Angelsports auf bedrohte und gefährdete Pflanzen- und Tierarten besondere Rücksicht“ nehmen wollen. Besonders geschützt sollen die seltenen Teich-, Sumpf- und Drosselrohrsänger werden.
Per Satzung haben die Angelsportler sich nun selbst verboten, das Gebiet „Auf dem Kröpel“ und die Reetfelder zu betreten. Bis es soweit war, mußten laut Umwelt- Staatsrat Jürgen Lüthge „zwei Schatten“ übersprungen werden. Denn Angelrutenschwinger und behördliche Umweltschützer waren sich nicht immer grün.
Bei ersten Kontakten „prallten die gegensätzlichen Positionen hart aufeinander“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Die von der Behörde geplanten Auflagen und Verbote für Angler in der Naturschutzverordnung betrachteten die Vereinsvertreter als „eine nicht zu akzeptierende Gängelei“. Den „Durchbruch“ zu „einer für Bremen bisher einmaligen Lösung“ brachte schließlich eine Ortsbegehung, auf der man sich im Interesse der Sache annäherte. Nun reglementieren sich die Sportangler selber, die Satzung darf allerdings nur „im Einvernehmen“ mit dem Umweltressort geändert werden.
Wenn die Naturschutzverordnung Untere Wümme im September in Kraft tritt, werden 148 Hektar zwischen Borgfelder Allee und der Lesum unter Schutz gestellt. Bremen verfügt dann über 14 Naturschutzgebiete mit 1.400 Hektar Fläche. Das sind laut Lüthge 2,9 Prozent der Landesfläche. „Damit liegen wir besser als die meisten Flächenstaaten.“ asp
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