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Windschutzscheibenperspektive

■ Betr.: "Verwaltung manipuliert Gutachten", taz vom 4.5.91

Betr.: »Verwaltung manipuliert Gutachten« (Verkehrsentwicklungsplan), taz vom 4.5.91

[...] Gutachter, Verkehrsverbände und Initiativen schreiben sich seit bald Jahrzehnten die Finger wund, um die Ergebnisse vielfältiger Untersuchungen zu verbreiten, daß die derzeit wieder Fuß fassende Verkehrspolitik das Desaster auf unseren Straßen nicht lösen, sondern nur noch verschlimmern kann. Wundert uns diese Haltung zum Beispiel des ADAC nicht, und ist sie bei den Parteien CDU, FDP und auch SPD wenn nicht verständlich, so doch vorhersehbar, so ist die aktuelle Politik des Herrn Haase als Senator, der dem Wohle aller, also auch der Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Benutzer, verpflichtet ist, bestenfalls als einseitig zum Wohle der Minderheit der Pkw-Benutzer zu bezeichnen. Daß aber nun die Angestellten und Beamten einer Senatsbehörde Gutachten manipulieren, um eine ihnen genehme Politik zu stützen beziehungsweise selber Politik aus Windschutzscheibenperspektive zu betreiben, ist wieder einmal ein Skandal. Natürlich wird die Aufdeckung keinerlei Konsequenzen haben, da wir ja in einem Rechtsstaat leben, wo die Bürger alle paar Jahre ein Kreuz machen dürfen, aber damit in keiner Weise etwas gegen diese Manipulationen tun können.

[...] Wenn von Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer geredet wird, so müssen den Fußgängern, Radfahrern und ÖPNV-Benutzern endlich der Raum und die Mittel eingeräumt werden, die ihnen proportional zustehen, und die Pkw-Benutzer müssen endlich die Kosten, welche sie verursachen, auch selber tragen. Wenn dies erreicht ist, kann erst von gleicher Basis ausgegangen werden. Doch dann wird das Auto den Stellenwert haben, den es verdient. [...] Thomas Pudelko, Berlin

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