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Pinochet-Wirtschaft für Osteuropa

■ Chile vermarktet sein neoliberales Wirtschaftsmodell aus der Zeit der Diktatur

Santiago (dpa) — Auf der Suche nach nicht-traditonellen Exportprodukten hat Chile einen neuen Artikel gefunden, der sich bestens im Ausland verkauft — die Wirtschaftsberatung. Reihenweise ziehen die ehemaligen Macher der Wirtschaftspolitik unter Diktator Augusto Pinochet in fremde Länder, um dort die Vorzüge des chilenischen Modells der freien Marktwirtschaft zu verbreiten.

Nachdem zunächst die benachbarten lateinamerikanischen Staaten Ziel der Missionare der liberalen Wirtschaft à la Chile waren, sind nach dem Fall der Mauer auch aus dem Ostblock die Rufe nach dem Rezept der Experten um Ex-Finanzminister Hernan Buechi über die Anden gedrungen. In Paris kreuzte Michail Gorbatschow Buechis Weg bei einem Seminar der Weltbank über Privatisierungen im Ostblock.

Der heute 42jährige Buechi hatte 1985 das Amt des Finanzministers übernommen, in dem er sich rasch profilierte. Seit dem Wechsel der Regierung — er hatte 1989 gegen den jetzigen Präsidenten Patricio Aylwin kandidiert — betätigt sich Buechi als Direktor des „Instituts Freiheit und Enwicklung“, einer von der politischen Rechten ins Leben gerufenen Denkfabrik. Da die Weltbank das chilenische Modell in aller Welt anpreist, besteht rege Nachfrage nach dessen Erfindern. Neben Buechi reisen ehemalige Mitarbeiter in aller Welt herum. So erläuterte sein Ex- Kabinettschef Christian Larroulet in Polen die Privatisierung der Wirtschaft und der Ex-Unterhändler für Auslandsschulden, Hernan Somerville, arbeitete in Venezuela. Andere sind direkt in die Dienste der Weltbank getreten.

Auch in der Regierung von Präsident Aylwin hat sich um den christdemokratischen Finanzminister Alejandro Foxley eine junge Technokraten-Mannschaft versammelt, die in manchem mit ihren Vorgängern mehr Gemeinsames als Trennendes hat, meint die Zeitschrift 'Que Pasa?‘. Allerdings hat die neue Crew ihr Rüstzeug nicht mehr wie unter Pinochet bei Milton Friedman in Chicago oder an der Katholischen Universität Chile erworben, sondern an der Staalichen Universität von Chile.

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