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Kompetenz-Ballett

Die SchülerInnen der Staatlichen Ballettschule Berlin sollen künftig in einem für Deutschland neuen Pilotprojekt über eine Erweiterung der integrierten schulischen Ausbildung bis hin zum fakultativen Abitur geführt werden können. Damit soll der soziale und bildungsmäßige Status des Absolventen angehoben werden.

Die Bildungseinrichtung bleibt laut Absichtserklärung des Senats erhalten. Probleme gibt es derzeit bei der Finanzierung der Schule mit einem Jahresbedarf von etwa fünf Millionen DM.

Heftig diskutiert werden Fragen der künftigen Leitung. Der Direktor der Schule, Prof. Martin Puttke, der zugleich künstlerischer Leiter ist, war kürzlich in die Rechtsabteilung der Senatsschulverwaltung gerufen worden, um ihm mitzuteilen, daß ihm und seiner Stellvertreterin voraussichtlich im Juni oder Juli adäquat ähnlichen Regelungen an den Ostberliner allgemeinbildenden Schulen gekündigt wird.

Puttke ist diplomierter Pädagoge und hält sich aus zehnjähriger Erfahrung auf seinem Posten auch künftig für kompetent. Sollte Puttke aus der Schule ausscheiden, wollen die Eltern ausländischer Schüler aus Japan, Italien, Belgien, Brasilien und Österreich ihre Kinder aus Berlin zurückholen. Inzwischen liegen dem Direktor Solidaritätsschreiben unter anderem vom Deutschen Kulturrat, dem Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik e.V., der Ballettschule Wien, der Schweizerischen Ballettfachschule, der Royal Ballet School London, der Ballettakademie Stuttgart und des Choreographen Marc Bogaerts vor. Auch die Deutsche Tanzakademie in Hamburg bekannte sich zu Puttke. Am Dienstag sprach sich Kultursenator Ulrich Roloff-Momin gegen eine Kündigung Puttkes wegen »fehlender laufbahnrechtlicher Voraussetzungen« aus. In einem Brief an Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) heißt es: »...vor dem Hintergrund meiner seinerzeitigen Bemühungen als Hochschulpräsident, diese Ballettschule zu erhalten, möchte ich von einer Entscheidung mit dieser Begründung heftig abraten.«

Klemanns Vorhaben, Puttke und dessen Stellvertreterin im Juni oder Juli zu kündigen, beruht auf der Anwendung des Schulgesetzes. Der Kultursenator schlägt vor, für die Schule neben dem künstlerischen Leiter Puttke einen Direktor zu ernennen, der für die allgemein schulischen Belange zuständig ist.

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