: Zwischenfälle in Norwegen
Da hatten sich die deutschen Mobster mal wieder was von ihren amerikanischen Kollegen abgeguckt und die Sache gleich vermasselt. Einer ihrer Hamburger Mitarbeiter (Beruf: Lude) war anscheinend in Ungnade gefallen, also wurde er kurzerhand gemeuchelt. Als es dann an die Entsorgung der Leiche ging, erinnerten sich die Großkriminellen an alte Hollywood-Filme. In diesen Geschichten enden die Abtrünnigen auf dem Meeresgrund als Fischfutter nachdem man ihnen ein paar Zementschuhe verpaßt hat. Die deutschen Kriminellen versuchten eine eigene Variante: Sie wickelten den toten Zuhälter vom Kopf bis zur Gürtellinie in Plastikfolie ein, banden ihm eine Gehwegplatte an die Füße und warfen das Ganze in einen Kanal des Hamburger Hafengebiets. Das geschah Anfang Februar. Letztes Wochenende tat der tote Lude das, was verhindert werden sollte: er tauchte wieder auf. Die Polizei gab bekannt, daß die Todesursache und Hintergründe der Tat bislang noch nicht geklärt werden konnten. Mord wird jedoch nicht ausgeschlossen.
Weiter nördlich, in Norwegen, geht es im Schmuddelgewerbe noch bedeutend gesitteter zu. Nach dem Abbruch eines behördlich nicht genehmigten Striptease-Wettbewerbs kam es in der Skomvaer-Diskothek in Porsgrunn zum Eklat. Als mehrere Polizisten die Disco stürmten und sich die sechs Stripperinnen schnappen wollten, griff das Publikum zur Selbsthilfe. Die Beamten hatten gerade das Treiben auf der Bühne unter Kontrolle, als die Zuschauer anfingen sich auszuziehen. Angesichts der nackten Übermacht verzichteten die Ordnungshüter auf Anzeigen „und alle hatten einen Mordsspaß“, wie der Disco-Besitzer versicherte.
Überhaupt scheint in Norwegen die Welt noch ziemlich in Ordnung zu sein. Hier lebt man auch noch im Einklang mit der Natur, obwohl es manchmal zu Zwischenfällen kommt. So griff eine Elchkuh mit dem Mut der verzweifelten Mutter am Wochenende acht Langstreckenläufer an. Die Spitzengruppe der 230 Teilnehmer des nationalen Orientierungslaufs kam in einem Wald bei Trondheim dem gerade geborenen Kälbchen der Elchdame zu nahe. Von den acht Läufern erlitt einer einen Schlüsselbeinbruch, ein zweiter verlor mehrere Zähne, die übrigen erlitten Schürfverletzungen. Der Juniorenweltmeister des vergangenen Jahres in dieser Disziplin, Hanne Sannes, erzählte: „Der Elch erwischte mich völlig überraschend. Er griff mich von der Seite an und überrannte mich. Ich hatte keine Chance.“ Karl Wegmann
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen