: Kontaminiertes Grundwasser
■ 360 Verdachtsflächen im Raum Torgau bekannt
Torgau/Dresden. 210.000 Kubikmeter Wasser aus dem Territorium des Landkreises Torgau werden täglich in das Trinkwassernetz des Großraumes Leipzig/Halle eingespeist. Die etwa ein Zehntel des 600 Quadratkilometer großen Gebietes umfassenden Trinkwasserschutzzonen sind durch defekte Abwasserkanalsysteme, Gülleverbringungen und vor allem militärische Altlasten teilweise stark gefährdet. Das geht aus einer Information des sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung hervor.
Der Behörde sind 360 Verdachtsflächen bekannt, darunter das Gelände der Westfälisch-Anhaltinischen Sprengstoff Aktiengesellschaft (WASAG) in Elsnig. Die Anlage wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt und später von der NVA, streng bewacht, wieder genutzt. Wie das Ministerium weiter mitteilt, befinden sich auf diesem Gebiet Sprengstoff- und Aschehalden mit giftigen Rückständen, Verbrennungsplätze, Bunkeranlagen, herbizidverseuchte Landstreifen und vor allem tonnenweise Munitionsvorräte, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Baumschäden in der nahegelegenen Dübener Heide deuteten auf Belastungen durch Windabdrift sowie auf Grundwasserkontamination hin. Da dieser Zustand nach kurzfristiger Abhilfe verlangt, wurde vom sächsischen Umweltministerium eine Analyse sowie entsprechende Maßnahmen für das WASAG-Gelände beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit beantragt. Der Landkreis Torgau erhält in diesem Jahr für Trinkwasser- und Abwassermaßnahmen aus dem Programm Aufschwung Ost 1,9Millionen DM sowie aus dem Landeshaushalt vier Millionen DM. Eine in Bonn unterzeichnete Vereinbarung mit den FNL soll die schnellstmögliche Anschubfinanzierung der dringenden Umweltprobleme ermöglichen. adn
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