piwik no script img

Lengl liebt Li Peng

■ Herzliche Umarmung des CSU-Manns für den Verantwortlichen des Massakers von Peking

Peking (dpa/taz) — Mit einer herzlichen Umarmung begrüßte der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Siegfried Lengl, Chinas Ministerpräsident Li Peng. Die ungewöhnliche Begrüßung vor dem Staatsgästehaus in Peking wurde gestern in der Hauptnachrichtensendung des chinesischen Fernsehens ausgestrahlt. Es ist das erste Mal seit dem Pekinger Massaker von 1989, daß ein Vertreter eines westlichen Landes in derartiger Form einen der Hauptverantwortlichen des damaligen Blutbads würdigte.

Lengl wurde im chinesischen Fernsehen mit der Erklärung zitiert, daß ihn die „jetzige stabile Lage in China tief beeindruckt“ habe. Erst am Vortag hatten Studenten der Peking-Universität trotz anhaltender Überwachung in einer Protestaktion an das blutige Massaker vom 4. Juni 1989 erinnert. Lengl leitet eine BMZ-Delegation, die in Peking über die Entwicklungshilfe der Bonner Regierung für 1991 verhandelt. Nach dem Pekinger Massaker waren die Bonner Entwicklungshilfegelder für China vorübergehend eingefroren worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen