Touristenattraktion Kloster Chorin

■ Gotischer Backsteinbau lockt Touristenströme an/ Erste Ausstellung/ Mitarbeiter abgewickelt?

Eberswalde-Finow. Mit der Ruhe des Zisterzienserklosters Chorin ist es vorbei. An einem schönen, sonnigen Tag sind es bis zu 1.000 Klosterbesucher, die die 529 Einwohner zählende Gemeinde verkraften muß. Früher schauten an normalen Tagen höchstens an die 100 Gäste vorbei. Die Ruhe wurde lediglich während des Choriner Musiksommers mit seinen meist ausgebuchten Konzerten unterbrochen. Wegen der schon im Vorjahr ständig gewachsenen Zahl von Touristen, die das zwischen 1273 und 1334 von Zisterziensermönchen errichtete Bauwerk besichtigen wollen, stellte das Amt für Forstwirtschaft, dem das Kloster untersteht, eine hauptamtliche Klosterverwalterin ein. Gisela Gooß, die einmal Gärtnerin gelernt und Gartenbau studiert hat, ist die im Dreißigjährigen Krieg zur Ruine gewordene Klosteranlage inzwischen ans Herz gewachsen. Aber ihr und den anderen MitarbeiterInnen droht die “Abwicklung“ in der Forstwirtschaft. “Trotz der Ungewißheit, was nach dem 30. Juni wird, haben wir unsere Arbeit mit neuen Ideen und Plänen weitergeführt“, sagt Gisela Gooß, deren Vertrag zu diesem Zeitpunkt erst einmal abläuft. Unter dem Titel “Backstein, das Baumaterial des Klosters Chorin“ werden ab 2. Juni in einem Kellergewölbe einst von Mönchen geformte Bausteine gezeigt, die bei Ausgrabungsarbeiten im Klosterbereich gefunden wurden. Vorrangige Aufgabe der Klosterverwaltung bleibt es, das Bauwerk zu erhalten und zu restaurieren. Am Gemäuer müssen Sicherungsarbeiten durchgeführt werden, unter anderem, damit Souvenirjäger nicht zum Zuge kommen. Im Rahmen der touristischen Erschließung des Landes Brandenburg und der Verkehrsplanung der Region wird für das Kloster Chorin ein Konzept benötigt, das denkmalpflegerische, finanzielle, ökologische, naturwissenschaftliche und touristische Aspekte vereint. Imbißstände und Andenkenkioske en masse auf dem Klostergelände — auch für Gisela Gooß eine unerträgliche Vorstellung.Klosterkonzerte finden in diesem Jahr vom 7. Juni bis 25. August statt. Christian Brand/dpa