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Stasi-Parallelen? - „Ach, was!“

■ „Kommunismus? Schluß, Aus, Ende“ — taz v. 24.5.91

Typisch „alternativ“ ist sie mal wieder ausgefallen, die Berichterstattung über die Absage der Marxistischen Gruppe, den heutigen Triumphzug der bürgerlichen Staaten auf der Welt weiterhin in praktischer Absicht zu kritisieren.

Klaus Wolschner hat es überhaupt nicht nötig zu erklären, warum der beabsichtigte „Marshallplan“ des Herrn Kohl gegenüber den osteuropäischen Staaten kein „Angriff auf die Weltmachtrolle der Sowjetunion“ sein sollte. Denn daß die MG daran gescheitert ist, daß ihre kritischen Urteile nichts als ein „Popanz“ waren, das wußte ein verantwortlich national gesinnter taz-Schreiberling schon immer.

In gewohnt realistischer Manier nimmt Klaus Wolschner die 70 Seiten des Verfasssungsschutz-Pamphlets aus dem Hause des Innenministers wie die unwidersprechliche Wahrheit zu Kenntnis und verfertigt sein sein ganz eigenes, lokal eingefärbtes Feindbild: Bei Diskussionen haben MGler argumentiert; an der Uni sind sie durch Diskutieren aufgefallen; und um ihre Argumente zu verbreiten, haben sie sich sogar noch unter die Arbeiter gemischt.

Was schlimm daran gewesen sein soll, erfahren die taz-Leser wie immer aus höchstamtlicher Quelle. Es ist eben ungehörig bis staatsfeindlich, sich heutzutage eine abweichende Meinung zu den Projekten unserer Republik zu halten. Da muß es auch dem letzten taz- Leser einleuchten, daß der Bremer Verfasssungsschutz, wie sein Chef ganz offen ausplaudert, die MG mit „nachrichtendienstlichen Mitteln“ von innen und von außen überwacht.

Stasi-Parallelen? Ach was! Die Logik der Staatsfahnder teilt Klaus Wolschner so sehr, daß er selbst ein wenig Verfassungsschutz spielen will. Wenn es die Richtigen trifft, hält auch ein taz-Redakteur nichts von Datenschutz, schon eher aber was von Diffamierung. Natürlich ganz öfffentlich und für 1,50 DM käuflich zu erwerben.

Ausgerechnet diese keimfreie Republik soll ein Argument gegen den Kommunismus sein?

Annette, Bremen

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