: Die SPD will das Volk fragen, wo seine Regierung sitzen soll
■ 202 Delegierte wollen nach Berlin, 203 in Bonn bleiben
Bremen (taz/dpa) — Die Sozialdemokraten wollen das Volk entscheiden lassen, von wo aus es in Zukunft regiert wird. Fast einstimmig sprach sich der Bremer SPD- Parteitag gestern für eine Volksabstimmung aus. Als die Abgeordneten anschließend ihr Votum für eine Empfehlung abgaben, war das Ergebnis denkbar knapp: 203 wollen in Bonn bleiben, 202 stimmten für Berlin. Zuvor hatten sich Vertreter beider Gruppen in einer heftigen Debatte noch einmal alle altbekannten Argumente vorgehalten. Der Ostberliner Wolfgang Thierse meinte voll Verve, eine Entscheidung für Berlin sei ein „Symbol wirklicher Solidarität und Zuwendung“. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Stolpe, Willy Brandt und der Ex-Parteivorsitzende Vogel plädierten für den Regierungssitz an der Spree. Oskar Lafontaine hielt ihnen entgegen: „Wir brauchen keine nationale Hauptstadt, denn wir wollen die politische Union Europas.“ Finanzexpertin Matthäus-Meier rechnete vor, daß ein Umzug nach Berlin über 50 Milliarden koste und damit schlicht zu teuer sei. SEITE 4
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