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Bloß keine Bauchlage beim Schlafen

■ Erster Deutscher Schmerztag gibt praktische Tips Veränderte Verschreibungsverordnung gefordert

Frankfurt (dpa) — Bewegungsmangel, Übergewicht und eine schlechte Körperhaltung sind häufig die Ursache von ständigem Kopfweh. Um das „Heer der Patienten mit chronischen Schmerzen“ nicht anwachsen zu lassen, sollten deshalb einige einfache Verhaltensmaßregeln beachtet werden, riet der Sportmediziner Rolf Förster beim 1. Deutschen Schmerztag am Samstag in Frankfurt. Enge Büstenhalter mit dünnen Trägern, die Bauchlage im Bett, aber auch Joggen belasteten den Bewegungsapparat und speziell die Wirbelsäule stark und führten häufig zu Beschwerden, so Förster. Aus Sicht der Medizin seien Absätze von mehr als drei Zentimetern Höhe „kriminell“. Schädliches Stillsitzen sollte mit Radfahren, Schwimmen und Spazierengehen ausgeglichen werden. Jährliche Untersuchungen der Schulkinder und geneigte Schultische könnten Haltungsschäden von klein auf verhindern helfen.

Unzureichend erforscht sind nach Ansicht des Hamburger Narkosearztes Dietrich Jungckeien bislang Umweltgifte als Verursacher oder Mitverursacher von Schmerzen. Prof.Gerhard Mühlau von der Klinik für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Jena warnte jedoch davor, nur nach einem einzigen Grund für chronische Schmerzen zu suchen: Nicht nur Holzschutz- oder Lösungsmittel schädigten das Nervensystem, auch Alkohol richte Schäden an.

Mehr und mehr werden alte Mittel wie das Schröpfen mit Erfolg gegen Schmerzen eingesetzt, berichtete der Präsident des Schmerztherapeutischen Kolloquiums, der Frankfurter Schmerztherapeut Thomas Flöter. Auch von Akupunktur und Wärme-Kälte-Behandlungen wurden gute Ergebnisse gemeldet. Um chronisch Schmerzkranken zu helfen, müsse die komplizierte Verschreibungsordnung für Betäubungsmittel abgeschafft werden, forderte Flöter. Für Schmerzkranke, bei der eine andere Therapie nicht helfe, müsse die dauernde Behandlung mit Opiaten erleichtert werden. Eine angepaßte Behandlung mit morphinhaltigen Tabletten oder Tropfen führe „nachweislich nicht zur Sucht oder Abhängigkeit“.

Dem Münchner Neurologen Prof.Albrecht Struppler wurde der mit 15.000 Mark dotierte „Deutsche Schmerzpreis“ verliehen.

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