piwik no script img

Rot-grüner Wahlerfolg

■ „Naturschutzliste“ verteidigt ihre große Mehrheit im Deichverband

Das Deichamt am rechten Weser- Ufer bleibt rot-grün. Mit 19 von 30 Mandaten konnte die „Naturschutzliste“ am Samstag ihre Mehrheit verteidigen. Zusammen mit einigen unabhängigen Kandidaten, die von der Naturschutzliste unterstützt wurden, verfügen die Naturschützer sogar wieder über eine Zwei-Drittel- Mehrheit. 80.000 Bremer Haus- und Grundstücksbesitzer am rechten Weserufer waren an die Wahlurnen gerufen worden — mit über 13 Prozent lag die Beteiligung fast dreimal so hoch wie beim ersten Sieg der Naturschutzliste vor fünf Jahren.

Die von der CDU unterstützte „Bürgergruppe für Deichsicherheit“ konnte nur in sechs Wahlbezirken ihre Kandidaten gegen die Naturschutzliste durchbringen. Die CDU-Abgeordneten Günter Niederbremer und Roswitha Erlenwein wurden in ihren Wahlbezirken beide nicht gewählt, Niederbremer mußte mit unter 20 Prozent sogar das schlechteste Einzelergebnis der gesamten Wahl kassieren.

Dafür denkt der CDU-Abgeordnete jetzt an eine Wahlanfechtung. Wegen eines Fehlers im Finanzamt hatten einige Grundstücksbesitzer zwei Wahlbenachrichtigungen erhalten. „In allen Wahllokalen lagen jedoch Listen, nach denen die Abgabe von zwei Stimmen verhindert werden konnte“, sagt Deichgraf Gerold Janssen. Er hat „keine Angst“ vor einer Wahlanfechtung.

Ob der erste grüne Deichgraf Bremens im nächsten Jahr noch einmal für das Amt des Deichhauptmanns kandidieren wird, weiß Janssen zwar noch nicht, die ökologisch orientierte Politik des Deichverbandes werde jedoch auf jeden Fall fortgesetzt. „Wir gehen jetzt erst recht auf unserem Weg weiter“, sagte er nach der gewonnenen Wahl.

Am linken Weserufer war über die Zusammensetzung des Deichamtes per Briefwahl entschieden worden. Dort konnte die „Bürgergruppe für Deichsicherheit“ bei rund 35 Prozent Wahlbeteiligung 14 von 20 Mandaten gewinnen. Eine „Naturschutzliste“ hatte am linken Weserufer nicht kandidiert. Dafür waren sieben BewerberInnen unter dem Stichwort „SPD“ angetreten. Sie fielen allesamt durch, ebenso wie der einzige grüne Kandidat, der unter dem Motto „Feine Natur“ kandidierte.

„Hätte es rechts der Weser ebenfalls eine Briefwahl gegeben, dann wäre unser Ergebnis dort sicher genauso gut wie am linken Weserufer gewesen“, vermutet Günter Niederbremer. Die vom Innensenator verordnete reine Briefwahl hatte das Deichamt rechts der Weser vor dem Verwaltungsgericht abwenden können. Die Naturschutzliste möchte künftig die Urnenwahl mit einer Briefwahlmöglichkeit kombinieren, um die Entscheidung über das Deichamt stärker in die politische Diskussion zu bringen, als es bei reiner Briefwahl möglich wäre. Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen