INTERVIEW: »Das Parlament müßte sprechen«
■ Der 1987 aus dem Amt geschiedene Polizeipräsident Klaus Hübner (SPD) zum momentanen Konflikt zwischen dem Polizeipräsidium und Innensenator Heckelmann
taz: Herr Hübner, was hätten Sie als Polizeipräsident getan, wenn einer Ihrer Untergebenen an Ihnen vorbei mit dem Innensenator gekungelt hätte?
Klaus Hübner: Wenn dies ohne mein Wissen erfolgt wäre, hätte ich das auf keinen Fall dulden können, — weder meinen Nachgeordneten noch dem Senator gegenüber. Ich hätte die Vertrauensfrage gestellt.
In Ihrer Amtszeit soll es auch schon so gewesen sein, daß Landespolizeidirektor Manfred Kittlaus bei Innensenator Kewenig und dessen Staatssekretär Müllenbrock ein- und ausging.
Daß Kittlaus an mir vorbei mit dem Senator verhandelt hätte, ist mir nicht bekannt. Er hatte von mir den Auftrag, an einer regelmäßigen Lagebesprechung beim Staatssekretär teilzunehmen. Es ist nach meiner Meinung auch geschehen, daß Kittlaus sofort über die Besprechung Bericht erstattet hat.
Stimmt es, daß sich Kewenig und Müllenbrock gleich nach ihrem Amtsantritt an Kittlaus rangemacht haben?
Richtig. Insbesondere der Staatssekretär hat dies sehr stark versucht. Aber ich habe das sofort unterbunden, als ich es merkte. Ich konnte auf den, der mir nachgeordnet war, so einwirken, daß die Loyalität nicht gefährdet war.
Was würden Sie dem jetzigen Polizeipräsidenten Schertz empfehlen?
Ich würde vom Senator eine richtigstellende Genugtuung erwarten. Außerdem wären Maßnahmen gegen meinen Mitarbeiter zu treffen.
Und wenn der Innensenator ein gestörtes Verhältnis zur Wahrheit hat und von getroffenen Vereinbarungen partout nichts mehr wissen will?
Dann würde ich sagen: Nicht mit mir. Dann wäre für mich keine Vertrauensbasis mehr da, und das Parlament müßte sprechen. Das ist man sich doch selbst schuldig, wenn man keine befriedigenden Antworten bekommt.
Was sagen Sie zu dem Schlingerkurs der SPD in diesem Konflikt?
Ich bin irritiert über das, was man von verschiedenen Seiten hört, und kann es nicht auf einen Nenner bringen. Interview: plu
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