: Clownmannskost
■ „Leningrad Clown Corporation“ im Breminale-Metronom: Spaß für alle
Daß sie eigentlich eher mit traditioneller Clownmannskost daherkommen, machen die neun Profis von der Leningrad Clown Corporation schnell wieder wett: schrill, akrobatisch und gekonnt. Da ist kein Männerrock zu kurz, kein Bauch zu dick, kein Mini-Saxophon mit einem 100-Kilo- Mann zu tumb, kein Jaulen der Hammond-Orgel zu peinlich — wer darf schon noch so daherkommen, ohne gähnende Langeweile zu produzieren? Und wenn zwischen beeindruckenden, aber uralten Seil-und Kartentricks und den aus der Gründerzeit der Clownerie stammenden Gags der schwergewichtige Chor Taigatöne anstimmt oder auf riesigen bunten Klangkörpern rumlöffelt, dann kauft man ihnen den Rest auch noch mit ab. Den Zuschauern im rappelvollen „Metronom“-Zelt hat–s gefallen.
Ob der Tai-Chi-ähnliche Nahkampf zwischen zwei mit Ami- und Sowjet-Flaggen behosten Herren wirklich symbolischen Charakter haben sollte, bleibt unklar. Der Russe gewann durch Schlag unter die Gürtellinie. Als Topact dann der Tiefseilakt mit Pappnase: als wär–s eine bequeme Hängematte, so räkelt sich Gregorij auf dem Seil. Hü-hüpf und hinauf und dann bis ans Zeltdach geschaukelt — nur fliegen ist schöner. Auch wenn die Bewegungsfreiheit durch die wirbelnden Ringe an Armen und Bein und den Eimer auf dem Kopf doch etwas eingeschränkt ist — unerheblich.
Zum Schluß gibt's dann Gruppenbild mit Pappnase, Tuba, Geige und Jonglage; so richtig schön gediegen sind sie, die Arbeitsmittel, und doch so schrill verpackt — das macht sie sooo ergiebig. Susanne Kaiser
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