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Delors glaubt an Wirtschaftswunder

Berlin (taz) — Die völlig verdreckte und ökologisch verseuchte Region um Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) soll zum Schwerpunkt der Umweltschutzhilfe der EG werden. Das gab der Präsident der EG-Kommission, Jaques Delors, gestern nach einem Besuch in Bitterfeld bekannt. Delors hatte in den vergangenen beiden Tagen vier der fünf neuen Bundesländer besucht, um sich „persönlich ein Bild“ von der Situation im jüngsten EG-Beitrittsgebiet zu machen. Die Bilanz seiner Reise war durchweg positiv: „Ich glaube, daß Deutschland in ein paar Jahren ein neues Wirtschaftswunder erleben wird“, erklärte er auf seiner abschließenden Pressekonferenz gestern in Berlin. Von vielen nichtdeutschen europäischen Unternehmern würde zur Zeit noch unterschätzt, was für eine „qualifizierte und mutige“ Bevölkerung in den neuen Ländern lebe, „die nichts anderes will, als sich anzupassen“. Diese Unterschätzung sei ein Grund dafür, warum es bisher kaum Investitionen solcher Unternehmer in den neuen Bundesländern gebe. Allerdings würden die „katastrophalen Beschreibungen“, die man aus den neuen Ländern höre, auch nicht gerade zu Investitionen reizen. Auch die stagnierende Weltwirtschaft sei an der Ivestitionspause mitschuldig. Delors forderte die Ostdeutschen auf, stärker „mit ihren Pfunden zu wuchern“. „Monsieur Europa“ betonte noch einmal, daß die EG den neuen Ländern bis 1993 insgesamt 6,3 Milliarden Mark für die Anpassung an die Marktwirtschaft zur Verfügung stellt. Ohne ausländische Investitionen in größerem Umfang sei der erhoffte Aufschwung aber nur schwer zu bewerkstelligen. Sein Besuch habe ihm ermöglicht, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme Ostdeutschlands besser zu verstehen. ccm

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