piwik no script img

Großbritannien modernisiert Rumäniens Armee

Berlin (taz) — Großbritannien ist auf dem Weg, einen neuen Rüstungsmarkt auf dem Balkan zu erobern: Im Anschluß an ein Treffen mit seinem britischen Amtskollegen King teilte der rumänische Verteidigungsminister, Generalleutnant Niculae Spiroiu, Ende vergangener Woche mit, daß London mit Material und Ausbildungen zur Modernisierung der rumänischen Armee beitragen wird.

Luftabwehrwaffen, Radar- und andere elektronische Geräte sowie Panzerabwehrraketen sollen nach Informationen der Londoner Tageszeitung 'Guardian‘ aus Großbritannien an eines der ärmsten Mitgliedsländer des aufgelösten Warschauer Paktes geliefert werden. Darüber hinaus hat Spiroiu die britische Armee um Hilfe bei der Ausbildung rumänischer Offiziere gebeten. Auch die Möglichkeit größerer britischer Investitionen in der rumänischen Rüstungsbranche wurden erörtert, damit Bukarest künftig nicht mehr so viele Waffen importieren muß und seine eigenen Rüstungsexporte vergrößern kann.

Neben Großbritannien steht Rumänien auch mit den Armeen von Frankreich, Italien, Jugoslawien, Polen, der Sowjetunion, Griechenlands und der Türkei in Verhandlungen über eine Zusammenarbeit, sagte Spiroiu in London. Als „besonders fruchtbar“ bezeichnete der Generalleutnant, der sich zur Zeit auf Einkaufsreise quer durch Europa befindet, jedoch die Gespräche mit Großbritannien und Spanien. Umgekehrt erwartet Spiroiu noch in diesem Jahr Besuche von Nato-Generalsekretär Wörner und WEU-Chef van Eekelen in Bukarest.

Die unsichere Lage auf dem Balkan ist Spiroius bestes Argument. In London plädierte er für neue sicherheitspolitische Abkommen auf dem Balkan und für die Schaffung einer „Union der mittel- und osteuropäischen Länder“. Rumänien, so Spiroiu, könne und wolle sich zum stabilisierenden Faktor in der Region entwickeln. Und ein stabiles Balkangebiet sei schließlich entscheidend für den Frieden und die Sicherheit des Mittelmeers und Europas. dora

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen