: 150 Jahre Urvieh
■ Die erfolgreichste Tiergruppe aller Zeiten hat Geburtstag
Britische Wissenschaftler bereiten zur Zeit den Geburtstag eines berühmten Urviehs vor: Der Dinosaurier wird 150 Jahre alt. Im August 1941 gab der Naturforscher Sir Richard Owen in Plymouth bei einem wissenschaftlichen Kongreß einer Gruppe ausgestorbener Reptilien diesen Namen. Volkstümlich wird die Bezeichnung heute auf alle Riesentiere dieser Art angewendet, die über Jahrmillionen existierten und als erfolgreichste Tiergruppe aller Zeiten gelten.
„Schreckliche Echse“ lautet die Übersetzung des griechischen Wortes Dinosaurier. Schrecklich mußten auch nach Ansicht des Wissenschaftlers jene Tiere ausgesehen haben, von denen in Südengland Anfang des 19. Jahrhunderts Knochen ausgegraben worden waren. 1822 hatte die Frau des Naturforschers Gideon Mantell die ersten Stücke eines Iguanadon gefunden.
Seit den frühen Funden in Südengland wurden in aller Welt Dinosaurier ausgegraben, als voll erhaltene Skelette oder als einzelne Knochen und Klauen. Der Westen Nordamerikas, Teile Chinas und der Mongolei förderten die meisten zutage, aber auch in Deutschland und anderen Ländern Europas fanden sich versteinerte Spuren der ehemaligen Riesenechsen. Eier und Nester von Dinosauriern wurden unter anderem in Frankreich entdeckt, Schädel auch in Nordafrika, Trittspuren beispielsweise in England und im Süden Afrikas.
„Die Tiere wurden bis zu 20 und 30 Meter lang, zehn Tonnen, ja sogar 50 und 70 Tonnen schwer“, so Angela Milner, Dinosaurier-Expertin des Naturhistorischen Museums. Es gab mehr Pflanzenfresser als Fleischfresser unter ihnen. „Dinosaurier lebten auf dem Land, nicht im Wasser, hatten kompakte Füße, wie sie etwa die Elefanten haben und waren gut imstande, ihr schweres Körpergewicht zu tragen“, erläutert sie. Die meisten Fleischfresser bewegten sich auf zwei Füßen, Pflanzenfresser nutzten meist alle viere, um neue Weiden zu suchen.
Als die schrecklichen Echsen vor 65 Millionen Jahren aus der Welt verschwanden, hatten sie sich immerhin 165 Millionen Jahre lang gehalten. Erst vor wenigen Jahren wurde in Argentinien das Skelett des ältesten Dinosauriers, eines Fleischfressers, gefunden. Das Tier hatte vor 230 Millionen Jahren gelebt.
Warum die Dinosaurier — gemessen an der Erdgeschichte ziemlich plötzlich — ausstarben, weiß man nicht so genau. Eine gängige Ansicht ist, daß nach dem Einschlag eines Meteoriten auf der Erde in der Natur kein Platz mehr war für die Riesen. „Heute nimmt man eher an, daß ein riesiger Vulkanausbruch im Bereich des heutigen Indien ihre Lebensbedingungen entscheidend verändert hatte, ein Ausbruch, der um ein Vielfaches größer war als alles Vergleichbare“, meint Milner. „Dadurch wurde das Schicksal der Dinosaurier schnell besiegelt — im Verlauf von nur ein paar Hunderttausend Jahren.“ dpa/taz
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