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Senatorin für Frauen und Arbeit zieht Bilanz

■ Frauen häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer/ Bundesratsinitiative zum Paragraph 218 geändert

Berlin. Die große Koalition erfordert Kompromisse — auch in der Frauenpolitik, erklärte gestern Christine Bergmann, SPD-Senatorin für Frauen und Arbeit. Die noch unter Rot-Grün initiierte Bundesratsinitiative zum Paragraphen 218 wurde in dieser Form von der jetzigen Landesregierung nicht akzeptiert.

Die ursprüngliche Fassung der Bundesratsinitiative wollte den Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate bei gleichzeitigem Beratungsangebot entkriminalisieren. Als Zugeständnis an die CDU sieht die jetzige Fassung dagegen vor, eine dreimonatige Straffreiheit des Abbruchs mit einer obligatorischen Beratung zu verkoppeln. Der behandelnde Arzt könne jedoch sowohl die Beratung wie auch den Abbruch durchführen. Die Frauensenatorin betonte, daß sowohl die SPD wie auch die CDU Wert darauf legten, daß die Frau selbst entscheiden kann, ob sie die Schwangerschaft austragen will oder nicht.

Insgesamt, so die Senatorin, könne sie eine positive Bilanz ihrer bisherigen Arbeit ziehen. Zwar sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den östlichen Bezirken stark angespannt und Frauen weiterhin häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer, sie habe jedoch durchsetzen können, daß Frauen entsprechend ihrem Anteil an der Arbeitslosigkeit an allen Förderungsmaßnahmen berücksichtigt würden. Nach wie vor werde Frauen schneller gekündigt als Männern. Damit sie aber nicht die eigentlichen Verliererinnen des Umstrukturierungsprozesses in Ost-Berlin seien — allein in den Verwaltungs- und Büroberufen stehen rund 10.000 weibliche Arbeitslose 2.000 männlichen gegenüber — sei ein Gleichstellungsgesetz erforderlich. In diesem Zusammenhang sprach sich die Arbeitssenatorin für die schnelle Umsetzung des unter Rot-Grün verabschiedeten Landes- Antidiskriminierungsgesetzes aus.

Mit Besorgnis registriert die Senatorin die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Untersuchungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern hätten gezeigt, daß nur 12 Prozent der Ausbildungsplätze an Mädchen und Frauen vergeben würden, selbst in frauentypischen Berufen gehe das Angebot zurück. Für Berlin lägen jedoch noch keine Zahlen vor. Aber auch hier zeige sich die Tendenz, daß Frauen technische Berufe oder naturwissenschaftliche Studiengänge trotz besserer Chancen zunehmend ablehnten. Bergmann: »Wir haben keine Ahnung, woran das liegt.« Ziel der Arbeits- und Frauenverwaltung sei deshalb sowohl die Öffnung aller Berufssparten für Frauen wie auch die Aufwertung frauenspezifischer sozialer Berufe. maz

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