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Volksbühne kriegt »Genius«

■ Der Kultursenator äußerte sich zur Lage der Bühnen im Ost- und Westteil

Berlin. In einer aktuellen Stunde befaßte sich gestern das Berliner Abgeordnetenhaus mit der Situation der Berliner Theater. Unter dem Motto »Existenzsicherung im Einigungsprozeß« legte Kultursenator Roloff- Momin erste Schlußfolgerungen über das von ihm angeforderte Nagel-Gutachten vor. Am 24.Juni will er sie im Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses näher erläutern.

Am Berliner Ensemble will Roloff die künstlerische Freiheit von Theaterleitung und Künstlern gegenüber den Brecht-Erben sicherstellen. Die Leitung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz solle dem Regisseur Frank Castorf anvertraut werden, der »exakt den Genius des Ortes zwischen Kiez und Zentrum« verkörpere. An der Freien Volksbühne solle ein »Gastspieltheater der Nationen« entstehen, mit dem Schwerpunkt Tanztheater. Für Metropoltheater und Friedrichstadtpalast erwäge er eine Verpachtung an private Unternehmer.

Der Kultursenator appellierte an die Solidarität der westlichen Bühnen mit den Ost-Theatern. Deren »karge Bezahlung« sei »sozial unerträglich« und ein Hauptproblem bei der erforderlichen Umstrukturierung. SPD-Sprecherin Rusta bekräftigte den Anspruch Berlins auf einen Hauptstadtvertrag, der die Theater finanziell entlasten würde. CDU- Sprecher Lehmann-Brauns will die Bühnen in Ost und West gleichmäßig bluten lassen. Albert Eckert vom Bündnis 90/Grüne meinte, wer »Geld in Sicherheitsbereichen zum Fenster rauswirft«, mache sich mitschuldig an der Bedrohung der kulturellen Vielfalt Berlins. taz/dpa

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