piwik no script img

Länder fordern Steuerumverteilung

Lübeck (dpa/taz) — Die Finanzminister aller 16 Bundesländer fühlen sich durch die Steuergesetzgebung des Bundes benachteiligt. Der Grund: Während die Erhöhungen der Lohn- und Einkommenssteuern sowie der Mineralölsteuern direkt in die Bundeskasse fließen, müssen die steigenden Kosten für Wohngeld und Sozialhilfe von Kommunen und Ländern aufgebracht werden.

„Der Bund muß spätenstens ab 1992 die Länder stärker an seinen Steuereinnahmen beteiligen“, forderte deshalb der Saarländer Hans Kasper (SPD) zum Abschluß der Jahrestagung der Finanzminister gestern in Lübeck. Als erstes solle der Bund aus seinen Mehreinnahmen sieben Milliarden Mark in den Fonds Deutsche Einheit einzahlen, um die Zahlungen an die neuen Länder auf dem bisherigen Niveau zu halten.

Für 1991 sei die Finanzausstattung der Länder und Gemeinden im Beitrittsgebiet ausreichend geregelt, sagte Kasper. Zum Ende des Jahres liefen aber Sonderfinanzierungen und die kommunale Investitionspauschale über insgesamt neun Milliarden Mark aus. Der Bund werde hingegen durch die Einsparungen bei den teilungsbedingten Kosten und im Verteidigungsbereich und durch die Steuererhöhungen erheblich begünstigt. Nach Kaspers Ansicht muß die gesamte deutsche Finanzverfassung neu geregelt werden. Der Länderfinanzausgleich, in den die neuen Länder möglichst bald einbezogen werden wollen, sei kein geeignetes Instrument mehr.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen