: Der Kampf der Geschlechter
Das Webster's College Dictionary aus dem US-Verlag Random House will dem Sexismus in der englischen Sprache endgültig den Garaus machen: Die „Hausfrau“ wurde gekillt, jetzt heißt es „Heimbereiter“ (homemaker), natürlich ohne Hinweis darauf, daß es sich dabei vielleicht um eine weibliche Person handelt, weil das schon wieder nach Diskriminierung riecht. Eine Todsünde ist es nach dem neuen Webster, über eine Person unbekannten Geschlechts einfach als „he“ zu sprechen oder zu schreiben. Der Mensch an sich ist ebenfalls ein Problem, besonders im Englischen, wo der entsprechende Begriff bisher „man“ war. Aber das heißt auch Mann und ist damit nicht mehr akzeptabel. „Man“ kommt aus dem altindischen Sanskrit-Wort „manu“, was „menschliches Wesen“ bedeutet, empörte sich der emeritierte Professor Jaques Barzun von der New Yorker Columbia-Universität. Das gleiche gelte für die lateinische Entsprechung „homo“, von der das Wort „human“ mit all seinen Ableitungen stamme. Es sei also „lächerlich“, den Begriff „mankind“ für Menschheit durch „humankind“ ersetzen zu wollen — beide bedeuten genau dasselbe. Für „women“ läßt das neue Wörterbuch auch die Schreibweise „womyn“ zu. In der zweiten Silbe der alten Schreibweise verbirgt sich schließlich, wenn auch in der Mehrzahl, wiederum die diskriminierende Bezeichnung.
In der britischen Armee haben sie längst die Gleichberechtigung. Das bekamen ein 29jähriger Soldat der Royal Navy und eine 25 Jahre alte Marinesoldatin zu spüren. Beide taten Dienst auf der HMS „Brilliant“ (Besatzung: 250 Männer, 20 Frauen), die während des Golfkriegs vor Bahrain kreuzte. Zwischen den beiden hatte es gefunkt, ihnen war jedoch per Befehl jegliches Paarungsverhalten verboten worden. Die Verliebten folgten natürlich trotzdem dem Ruf der Natur, was von der Navy ihrer Majestät als Befehlsverweigerung interpretiert wurde. Der persönliche Körpereinsatz an Bord des Kriegsschiffs brachte die beiden vor das Seegericht in London. Hier wurden sie völlig gleichberechtigt, zu jeweils 750 Pfund (mehr als zweitausend Mark) Bußgeld verurteilt.
Die US-Golfkriegsteilnehmer wurden in der Heimatpresse nicht mehr als „heroes“ (Helden) bezeichnet, sondern als „heroes and sheroes“, obwohl das Wort „hero“ aus dem Griechischen stammt und seine erste Silbe absolut nichts mit dem englischen „he“ (er) zu tun hat, und eine Bildung mit „she“ (sie) völliger Blödsinn ist. Karl Wegmann
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