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Albaniens Weg nach Europa

■ Genscher für KSZE-Mitgliedschaft Albaniens

Tirana (ap) — Albanien ist nach Einschätzung von Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Weg zur Vollmitgliedschaft in der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Genscher sagte am Samstag bei einem Kurzbesuch in Tirana, die Entscheidung könnte möglicherweise bereits bei der ersten Tagung des KSZE-Außenministerrats in Berlin fallen, die am Mittwoch und Donnerstag unter seinem Vorsitz stattfindet.

Nach Gesprächen mit Staatspräsident Ramiz Alia, Ministerpräsident Ylli Bufi, Vizepremier und Wirtschaftsminister Gramoz Pashko von der Demokratischen Partei, Außenminister Muhamet Kapllani sowie mehreren Vertretern neuer Parteien und Organisationen teilte Genscher mit, eine KSZE-Mitgliedschaft könne dem unter der katastrophalen Wirtschaftslage leidenden Volk die Hoffnung geben, die der Demokratisierungsprozeß in dem kommenden zwölf Monaten dringend benötige.

Genscher machte auf der Pressekonferenz deutlich, daß dem Aufnahmewunsch Albaniens nur entsprochen werden könne, wenn Tirana von der Schlußakte von Helsinki bis zu den jüngsten KSZE- Beschlüssen alle Verpflichtungen, insbesondere die Garantien der Menschenrechte, akzeptiere und verwirkliche. Als „noch wichtige Schritte“ in Richtung Demokratisierung bezeichnete Genscher die „Rehabilitierung derer, die zu Unrecht verfolgt worden sind“, humanen Strafvollzug, Beseitigung der Todesstrafe, Verbreitung auch nichtstaatlicher Medien und Informationsfreiheit für ausländische Journalisten.

Genscher sagte weiter, bei seinem Gespräch mit dem Vertreter der unabhängigen Gewerkschaft habe er medizinische Hilfe für Arbeiter zugesagt, die an den Folgen eines Hungerstreiks litten. Ein Delegationsmitglied fügte hinzu, das Entwicklungshilfeministerium habe der albanischen Regierung 3.000 Tonnen Weizen auf Abruf bereitgestellt.

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