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Prozeß gegen zwei falsche DDR-Grenzer

Berlin. Wegen zwei Raubüberfällen auf vietnamesische Zigarettenhändler binnen weniger Stunden stehen seit Dienstag zwei junge Männer vor der 22. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin. Beide hatten am 9. März 1991 zur Täuschung ihrer Opfer Schirmmützen der DDR- Grenztruppen aufgesetzt und sich als Zollbeamte ausgegeben.

Ihr erster Überfall galt einer Wohnung in der Rigaer Straße (Friedrichshain), wo sie 10.000 geschmuggelte Zigaretten vermuteten. Sie drangen in die Wohnung ein und fanden in der Küche eine Tasche mit Tabakwaren. Im Verlauf eines Handgemenges soll einer der beiden Täter eine Pistole gezogen haben, sein Komplize verletzte bei der Flucht ohne Beute auf der Treppe einen Vietnamesen.

Kurze Zeit danach stellten die beiden Täter in der Nähe eines Wohnheims wiederum mit den Uniform- Mützen auf dem Kopf eine Gruppe Vietnamesen und nahmen ihnen bei einem Gerangel Taschen mit rund 16.000 Zigaretten ab, die sie in ihren Fluchtwagen mit Diplomaten-Kennzeichen warfen. Zwei echte Zollbeamte, die in einem getarnten Streifenwagen die Übergabe einer großen Menge Zigaretten von Polen an Vietnamesen observieren sollten, bemerkten die Auseinandersetzung und stellten die beiden Räuber. Die Angeklagten kannten sich erst kurze Zeit, sind nicht vorbestraft und arbeitslos. adn/taz

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